"Pillen-Bande" vor Gericht Mit falschen Potenzmitteln 21 Millionen Euro erwirtschaftet

Mit gefälschten Potenz- und Schlankheitsmitteln soll eine "Pillen-Bande" das ganz große Geschäft gemacht haben. Die Anklage vor dem Potsdamer Landgericht spricht von einer "verbrecherischen Großorganisation".

In der Pharmaindustrie könnte es auch 2015 Fusionen geben.
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Eine Bande von Betrügern soll drei Jahre lang gefälschte Potenz- und Schlankheitsmittel im Internet verkauft haben. Mehr als 21 Millionen Euro sollen die Täter kassiert haben. Rund 285 000 Bestellungen wurden abgewickelt, Tausende Kunden wurden geschädigt. Seit Dienstag wird der achtköpfigen Gruppe vor dem Potsdamer Landgericht der Prozess gemacht. Zunächst wurde nur die 66 Seiten lange Anklage verlesen.

Die sieben Männer und eine Frau im Alter zwischen 30 und 66 Jahren sind wegen Betrugs, Verstößen gegen das Arzneimittel- und das Markenrecht sowie Steuerhinterziehung angeklagt. Darunter ist auch ein Mann aus Treuenbrietzen in Brandenburg, der für den Handel ein Bezahlsystem entwickelt haben soll.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, von Anfang 2008 bis zum April 2011 über eine verbotene Online-Apotheke vor allem Imitate der rezeptpflichtigen Potenz- und Schlankheitsmitteln verkauft zu haben. Das Unternehmen habe sich schnell zu einer "verbrecherischen Großorganisation" entwickelt. Die Millionen-Einnahmen flossen nach Gerichtsangaben durch undurchsichtige Konten- und Zahlungssysteme sowie Scheinfirmen in mehreren Ländern.

Die Billigkopien der Medikamente sollen auf dem ostasiatischen Schwarzmarkt bestellt und über verschiedene Zwischenlager vor allem an deutsche Kunden geschickt worden sein. Besonders die Potenzmittel waren demnach den Originalprodukten in Form, Farbe und Verpackung täuschend ähnlich gewesen. Die meisten Pillen hätten jedoch keine Wirkstoffe enthalten oder nur solche, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Beipackzettel hätten in den Sendungen fast immer gefehlt. Insgesamt sind zehn Verhandlungstage angesetzt.

(dpa)
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