„Evakuierung duldet keinen Aufschub“ Hilfsorganisation will Flüchtlinge mit Charterflug nach Deutschland holen

Berlin · Die deutsche Hilfsorganisation Mission Lifeline hat nach eigenen Angaben genug Spenden gesammelt, um einen Charterflug zu buchen, mit dem Flüchtlinge von der griechischen Insel Lesbos nach Berlin gebracht werden sollen.

 Ein Seenotrettungsschiff der Hilfsorganisation „Mission Lifeline“.

Ein Seenotrettungsschiff der Hilfsorganisation „Mission Lifeline“.

Foto: dpa/Annette Schneider-Solis

„Der Flug ist jetzt finanziell abgesichert. Es sind sogar mehr als die erforderlichen 55.000 Euro zusammengekommen“, erklärte Mission-Lifeline-Sprecher Axel Steier am Mittwoch. Die Organisation erwarte nun „sofort Signale aus der Politik“, die sich bislang noch nicht zu dem Rettungsvorhaben geäußert habe.

„Die Evakuierung aus Lesbos mit den dortigen menschenverachtenden Zuständen duldet keinen Aufschub“, erklärte Steier. Es gehe dabei um Kinder und Familien, denen „grundlegende Menschenrechte verwehrt“ würden. „Während man sich über die Verteilung von Menschen unterhält, geht vor Ort nichts voran. Es muss unmittelbar geholfen werden“, forderte Steier. Wie bei Naturkatastrophen müsse „auch in menschengemachten Krisensituationen“ schnell gehandelt werden.

Die Insel Lesbos ist seit langem ein zentraler Schauplatz der Flüchtlingskrise in Europa. Im für weniger als 3000 Menschen ausgelegten Flüchtlingslager Moria leben mehr als 19.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Ende Februar nach der Eskalation der Lage in der nordsyrischen Provinz Idlib die Grenzen zur EU für geöffnet erklärt. Dies sorgte für einen starken Flüchtlingsandrang an der türkisch-griechischen Grenze. Auf Lesbos und anderen Ägäis-Inseln kamen seither nach griechischen Angaben mehr als 1700 Menschen an.

(ala/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort