NRW-Fachleute stehen vor Rätsel Millionenschaden durch geklaute Fahrräder

Düsseldorf · Die wieder steigende Zahl von Fahrraddiebstählen in Nordrhein-Westfalen stellt Fachleute vor ein Rätsel. "Die Zahlen beunruhigen uns auch, und wir haben keine wirklich plausible Erklärung", sagt der Sprecher des Fahrradclubs ADFC Thomas Rommelspacher.

In diesen Städten werden die meisten Fahrräder geklaut
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Foto: ADFC

Deutlich gestiegen sei der Anteil hochwertiger Räder. Im Schnitt war ein gestohlenes Rad gut 400 Euro wert. Genau 89 282 Fälle - inklusive der 1510 versuchten Diebstähle - verbuchte die Polizei und damit 6,5 Prozent mehr als 2010, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf berichtete. Der Schaden lag bei fast 39 Millionen Euro.

Nur wenige Bestohlene sehen ihr Rad jemals wieder: Die Aufklärungsquote lag 2011 bei knapp acht Prozent. Die Polizei ermittelte 6559 Tatverdächtige. Die erwischten Fahrraddiebe sind oft sehr jung: Jeder zweite ist unter 21 Jahre. Und 543 waren sogar unter 14 Jahren. "Der Großteil sind Einzeltäter", lautet die Einschätzung des LKA.

"Es gibt wenige Fälle, wo auch bei Händlern Fahrräder gestohlen wurden, da kann man vermuten, dass es Auftragstaten sind", sagte eine LKA-Sprecherin. Der Polizei gehen auch immer wieder Banden ins Netz, etwa wenn auf einem Lastwagen gleich 20 geklaute Räder entdeckt werden, die ganz offensichtlich in osteuropäische Länder gebracht werden sollten. Der ADFC in NRW beobachtet auch einen immer breiteren Markt für gebrauchte Räder.

Umso wichtiger sei das Codieren - und ein gutes Schloss, mahnen unisono Ermittler und die Fachleute des Fahrrad-Clubs. Vor 2011 gab es den letzten Höchststand bei Fahrraddiebstählen in NRW vor fast 20 Jahren im Jahr 1992, als fast 135 000 Räder geklaut wurden. 2010 verzeichnete die Polizei 83 833 Fälle einschließlich 1379 versuchter Diebstähle mit einem Schaden von fast 34 Millionen Euro.

(lnw)
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