100.000 in neun Monaten Zahl der Asyl-Suchenden in Deutschland deutlich gestiegen

Berlin · Deutschland ist für Asylbewerber in Europa das Hauptzielland und die Zahl der Menschen, die Schutz suchen ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 deutlich gestiegen. Die Mehrzahl der Antragsteller stammen aus Afghanistan und Syrien.

 Eine afghanische Frau mit Baby steigt auf dem Militärflughafen in Lissabon aus einem Flugzeug aus (Symbolbild).

Eine afghanische Frau mit Baby steigt auf dem Militärflughafen in Lissabon aus einem Flugzeug aus (Symbolbild).

Foto: dpa/Armando Franca

Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichteten unter Berufung auf neue Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat, dass in der EU in den ersten neun Monaten dieses Jahres insgesamt 355.955 Asyl-Erstanträge registriert wurden. Das entspreche einem Anstieg um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

In Deutschland stieg die Zahl der Asyl-Anträge von Januar bis Ende September demnach um 33 Prozent auf 100.240 Fälle - ein doppelt so großer Anstieg wie im EU-Durchschnitt. Deutschland war somit wieder das Hauptzielland für Asylbewerber: 28,4 Prozent aller Asyl-Erstanträge in der EU wurden in Deutschland gestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 24,3 Prozent.

Weitere wichtige Zielländer für Asylbewerber waren Frankreich mit einem Anteil von 20 Prozent der Anträge (73.255), Spanien mit elf Prozent (39.755) und Italien mit acht Prozent (28.645). Damit betreffen etwa zwei Drittel aller Asylanträge in den 27 EU-Staaten die vier bevölkerungsreichsten Länder. Schlusslicht ist Ungarn: Nach den EU-Daten nahmen die Behörden in dem kleinen Land mit einer rechtspopulistischen Regierung in den ersten drei Quartalen nur 30 Erst-Anträge auf Asyl entgegen.

Der Statistik zufolge stellen Migranten aus Afghanistan und aus Syrien die größten Gruppen unter den Asylbewerbern in der EU - zusammen machten sie ein Drittel aller Antragsteller aus, gefolgt von Migranten aus Pakistan und dem Irak.

Im vergangenen Jahr waren die Asylbewerberzahlen europaweit offenbar vor allem wegen der Corona-Pandemie deutlich gesunken: Der Rückgang in Deutschland (minus 28 Prozent weniger Erstanträge) und in der EU (minus 31 Prozent) war 2020 etwa gleich stark. Das Niveau von 2019, als 612.000 Migranten in der EU einen Antrag gestellt hatten, wird in diesem Jahr voraussichtlich nicht erreicht.

(felt/AFP)
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