Bluttat in Kinderkrippe Messerstecher trug Gesichtsbemalung des "Jokers"

Brüssel (RPO). Er sah aus wie der "Joker" aus dem neuesten Batman-Streifen: Auch einen Tag nach dem blutigen Drama in einer belgischen Kinderkrippe gibt der Mörder den Ermittlern Rätsel auf. Der 20-Jährige stach mit einer Gesichtsbemalung, wie sie Heath Ledger als "Joker" in seinem letzten Film trug, auf die Kinder ein. Die Tat ereignete sich genau ein Jahr und einen Tag nach dem Tod des Schauspielers durch eine Medikamentenüberdosis.

Messerstecherei in belgischem Kindergarten
9 Bilder

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Brüssel (RPO). Er sah aus wie der "Joker" aus dem neuesten Batman-Streifen: Auch einen Tag nach dem blutigen Drama in einer belgischen Kinderkrippe gibt der Mörder den Ermittlern Rätsel auf. Der 20-Jährige stach mit einer Gesichtsbemalung, wie sie Heath Ledger als "Joker" in seinem letzten Film trug, auf die Kinder ein. Die Tat ereignete sich genau ein Jahr und einen Tag nach dem Tod des Schauspielers durch eine Medikamentenüberdosis.

Belgische Zeitungen beschrieben den Täter wegen seiner Schminke als psychopatischen Fan des Bösewichts "Joker" aus dem Batman-Film "The Dark Knight", für dessen Darstellung der australische Schauspieler Heath Ledger posthum für den Oscar nominiert wurde. Wie die Zeitung "Le Soir" berichtete, verübte der Messerstecher die Bluttat genau ein Jahr und einen Tag nach Ledgers Tod durch eine Überdosis Medikamente. Laut Zeitungen gab sich der Mann im Polizeiverhör zudem arrogant und lachte den Beamten ins Gesicht - auch dies ein Verhalten ähnlich dem des Film-"Jokers". Seine Motive blieben jedoch weiter völlig unklar.

Stundenlange Verhöre

Der Belgier wurde am Freitagabend nach stundenlangen Polizeiverhören einem Untersuchungsrichter vorgeführt, wie die Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilte. Der Richter beschuldigte den Mann neben drei Morden auch des mehrfachen versuchten Mordes. In den zehnstündigen Befragungen nannte der mutmaßliche Täter keinerlei Motiv für seine Taten und lehnte jede Zusammenarbeit mit den Ermittlern ab. Er war bisher weder als geisteskrank bekannt noch stand er unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Der Mann sei auch nicht aus der Psychiatrie geflohen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Der Messerstecher war am Freitagmorgen mit weiß geschminktem Gesicht und schwarz umrandeten Augen in die Kinderkrippe in der flämischen Kleinstadt Dendermonde eingedrungen und hatte mit einem 30 Zentimeter langen Messer gezielt auf Babys eingestochen, die in ihren Bettchen lagen. Dabei wurden zwei Babys und eine Betreuerin getötet. Zwölf weitere Babys und Kindergärtnerinnen wurden zum Teil schwer verletzt.

Bei seiner Festnahme nach kurzer Flucht per Fahrrad trug der Mann laut Staatsanwaltschaft ein Messer, eine kleine Axt, eine Pistolenattrappe sowie eine schusssichere Weste. Spekulationen der Medien, wonach er einen Überfall auf eine weitere Krippe plante, deren Adresse er notiert hatte, wurden nicht bestätigt.

Opfer verstümmelt

Der Zustand eines sechs Monate alten Babys und eines dreijährigen Kleinkindes war nach Angaben des Genter Universitätskrankenhauses am Samstag weiterhin kritisch. Sie seien jedoch außer Lebensgefahr. Nach Angaben eines weiteren Krankenhausvertreters wurden einige der Opfer regelrecht verstümmelt. Sie benötigten deshalb die Hilfe von plastischen Chirurgen.

Laut Zeitungen wurde durch den raschen Polizeieinsatz möglicherweise ein zweites Blutbad verhindert: Bei seiner Festnahme habe der Mann ein weiteres Messer bei sich getragen sowie einen Zettel mit dem Namen einer weiteren Kinderkrippe in nur drei Kilometern Entfernung vom Tatort.

Mit Kerzen, Blumen und Kuscheltieren vor der Krippe gedachten die Menschen in Dendermonde unterdessen den Opfern. Viele fragten sich, wie ein derart seltsam aussehender Mann so problemlos in die Tagesstätte hineinkommen konnte.

(AFP)
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