EU-Sondergipfel Merkel kommt wegen Flugzeugpanne zu spät

Berlin (RPO). Wegen eines technischen Defekts an ihrem Flugzeug hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag den offiziellen Beginn des EU-Sondergipfels in Brüssel verpasst. Bei dem Zwischenfall handelt es sich nicht um die Panne der Flugbereitschaft.

Angela Merkel kommt zu spät zum EU-Gipfel
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Das traditionelle Familienfoto um 13.00 Uhr fand ohne sie statt. Wie ein Regierungssprecher bestätigte, musste die Challenger-Maschine der Kanzlerin auf dem Flug nach Brüssel in Hannover zwischenlanden. Dort stieg die Kanzlerin in ein anderes Flugzeug des gleichen Typs und setzte ihre Reise fort, wie ein Regierungssprecher berichtete.

Nach dem Abflug von Berlin habe eine Warnleuchte den Piloten die Überhitzung eines Triebwerkes angezeigt. Dieses sei darauf hin abgeschaltet worden und der Jet habe Kurs auf Hannover genommen. Merkel erreichte den EU-Sondergipfel schließlich mit mehr als einer Stunde Verspätung.

Pannen keine Seltenheit

Die Panne am Flugzeug der Kanzlerin ist bei weitem nicht das erste Problem mit Maschinen der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Schon Merkels Vorgänger Gerhard Schröder kämpfte mit ähnlichen Defekten und musste beispielsweise 1999 deswegen einen Besuch in der Schweiz absagen.

Der frühere Außenminister Joschka Fischer erlebte 2005 eine Notlandung mit einer Challenger der Bundeswehr. Bundespräsident Horst Köhler hatte ebenfalls mehrfach Unannehmlichkeiten mit dem Fluggerät, das ihn zu offiziellen Terminen transportieren sollte. Im Oktober 2007 verpasste Köhler eine Preisverleihung. Im Dezember 2008 klappte bei einer Challenger mit dem Präsidenten an Bord ein Bugrad nicht richtig aus. Folge war ein Feuerwehr-Großalarm am Berliner Flughafen Tegel.

Insgesamt gehören zur Flugbereitschaft, die sich als "Serviceleistung für andere Bedarfsträger" um den Politikertransport kümmert, sechs kleine Jets des kanadischen Typs Challenger 601. Sie dienen Kanzlerin und Ministern für innereuropäische Flüge. Daneben betreibt sie an ihrer Basis, dem Flughafen Köln-Wahn, sieben Airbus A310 für längere Dienstreisen. Zudem sind am Flughafen Berlin-Tegel drei Hubschrauber vom Typ Cougar AS 532 stationiert.

Neue Maschinen bestellt

Auf die Pannenanfälligkeit der genutzten Maschinen hat die Flugbereitschaft inzwischen reagiert. Zwei gebrauchte Großraumjets vom Typ Airbus A340-300 von der Lufthansa sollen bis spätestens 2010 umgebaut und in den Dienst der Politiker gestellt werden. Sie können bis zu 16.000 Kilometer nonstop fliegen, während die alten A310 "Konrad Adenauer" und "Theodor Heuss" maximal 11.000 Kilometer schaffen. Ebenfalls 2010 sollen als Ersatz für die betagten Challenger zwei Airbus A-319 und vier "Bombardier Global 5000" in Betrieb genommen werden.

Die Flugbereitschaft wurde 1957 gegründet. Rund 830 Soldaten und 210 zivile Mitarbeiter sind für sie tätig. Neben dem Politikertransport gehört zu den Aufgaben des Verbands, militärisches Personal und Material zu fliegen. Er spielt auch eine wichtige Rolle bei der Rettung kranker oder verletzter Soldaten aus Einsatzgebieten (MedEvac).

(AP)
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