Fragen und Antworten Es schwelt weiter im Moor bei Meppen - und kein Ende absehbar

Meppen · Die Lage beim Moorbrand auf dem Bundeswehrgelände im Emsland hat sich etwas entspannt. Doch Entwarnung ist noch längst nicht angesagt - der Katastrophenfall bleibt ausgerufen. Fragen und Antworten zum Feuer, das schon seit drei Wochen schwelt.

Moorbrand in Meppen aktuell - Rauchwolken kilometerweit zu sehen
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Moorbrand in Meppen - Rauchwolken kilometerweit zu sehen

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Foto: dpa/Stephan Konjer

Wie lange können die Löscharbeiten noch dauern?

Wenn es nicht genug regnet, kann der Brand bei Meppen in Niedersachsen noch Wochen dauern. Die Regenfälle vom Wochenende haben die Situation nur leicht verbessert. Geholfen hat auch, dass zunächst starker Wind ausblieb. Er hätte das Feuer nochmals anfachen können. Die Bundeswehr setzt zudem neue Mittel ein, die das Löschen erleichtern sollen: Ein Tornado-Aufklärungsjet flog am Wochenende über das Gebiet. Mittels Infrarottechnik sollen die unterirdischen Brandnester so genau wie möglich lokalisiert werden.

Warum ist das Feuer so schwer zu löschen?

Wegen einer technischen Panne war eine Löschraupe nicht schnell genug einsatzfähig, was wertvolle Zeit kostete. Das eigentliche Problem ist aber, dass es sich um einen unterirdischen Schwelbrand im Torf handelt, der bis zu acht Meter tief reichen kann. Außerdem ist es ein entwässertes Moor - und nach dem heißen Sommer völlig trocken. Die Helfer versuchen, die Brandnester durch ein Fluten der Fläche mit Wasser zu löschen. Dabei ergibt sich ein weiteres Problem: Die Fläche ist übersät mit Munitionsresten, was den Zugang zu den Brandarealen erschwert.

Wie kam es zu dem großen Feuer?

Die Bundeswehr hatte Anfang September auf ihrem Waffentestgelände bei Meppen Raketen von einem Hubschrauber abgefeuert. Dabei geriet der Moorboden in Brand. Normalerweise löscht die Bundeswehr solche Feuer sofort mit Spezialfahrzeugen, die auf dem Moorboden fahren können. Eine Löschraupe fiel allerdings kurzfristig aus, die andere stand in der Werkstatt. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), sieht in dem Vorfall einen Hinweis auf große Mängel bei der Bundeswehr. Die Ausrüstung sei teils marode.

Wer trägt die Schuld an dem Moorbrand?

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich bei den Anwohnern entschuldigt - und eingeräumt, dass der Brand nicht solche Ausmaße angenommen hätte, wenn die Bundeswehr früher um externe Hilfe gebeten hätte. Zudem sei es womöglich ein Fehler gewesen, die Rakete während der außergewöhnlichen Hitzeperiode zu testen. Behörden klären derzeit, ob sich jemand strafbar gemacht hat - die Staatsanwaltschaft Osnabrück ermittelt. Einem Sprecher zufolge könnten fahrlässige Brandstiftung oder Umweltdelikte vorliegen.

Sind Feuer und Rauch eine Gefahr für die Anwohner?

Mit Evakuierungen von Ortschaften wegen Funkenflugs wird derzeit nicht mehr gerechnet. Die angrenzenden Orte Stavern und Sögel waren aber zeitweise stark von Rauch betroffen. Mediziner haben vor Gesundheitsgefahren aufgrund des Rauchs und der Feinstaubbelastung gewarnt. Patienten mit Lungenerkrankung könnten Probleme bekommen. Auch das Risiko bei Herz-Kreislauf-Beschwerden steige. Inzwischen sind erste Luftmessungen erfolgt. Eine Überschreitung von Grenzwerten bei Kohlenmonoxid wurde bislang nicht ermittelt. Allerdings schwankt die Belastung wegen des wechselnden Windes sehr stark.

Werden Umwelt und Klima geschädigt?

Nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland sind bereits mehr als 500.000 Tonnen Kohlendioxid durch den Moorbrand freigesetzt worden. Ungezählte Insekten und Reptilien seien dem Brand zum Opfer gefallen. Die Belastung der Menschen in angrenzenden Ortschaften und der Einsatzkräfte durch den Rauch sei hoch.

Hat der Brand Konsequenzen?

Die Informationspolitik der Bundeswehr wurde zunächst scharf kritisiert. In den vergangenen Tagen gingen die Streitkräfte deutlich offener mit der Situation um. Niedersachsens Grüne fordern, Waffentests auf dem Gelände bei Meppen für unbestimmte Zeit auszusetzen. Zudem dringen sie auf Umweltkompensationen für den Schaden, den das Militär angerichtet hat.

(felt/dpa)
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