Natascha Kampusch "Mein Entführer wäre besser noch am Leben"

Hamburg · Acht Jahre lang wurde Natascha Kampusch eingesperrt, gequält und gedemütigt. Heute bedauert sie, dass ihr Entführer Wolfgang Priklopil nicht mehr lebt.

 Natascha Kampusch spricht am Sonntag mit Günther Jauch.

Natascha Kampusch spricht am Sonntag mit Günther Jauch.

Foto: dpa, Paul Zinken

Sie wünscht sich, dass er noch den Weg vor das Gericht gefunden hätte. "Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Priklopil überlebt hätte", sagte Kampusch dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Ausgabe vom 18.2.). "Dann wäre klar gewesen, dass ich das Opfer bin. Jetzt wird es so gesehen, als hätte ich dem Täter etwas angetan. Damit muss ich leben."

Priklopil hatte 1998 die damals zehnjährige Kampusch entführt und mehr als acht Jahre in einem Kellerverlies in seinem Haus in einem Vorort von Wien eingesperrt. Nach ihrer Flucht im August 2006 beging der Täter Selbstmord. In Österreich wird Kampusch, die am Sonntag 25 Jahre alt wurde, wegen ihrer differenzierten Aussagen über den Entführer bisweilen offen angefeindet.

"Für mich ist das sehr schwer zu ertragen, weil ich fast dazu gedrängt werde, ins Ausland zu gehen oder mich umzubringen", sagte Kampusch dem "Spiegel". Die Verfilmung ihres Schicksals mit dem Titel "3096 Tage" kommt am 28. Februar in die deutschen Kinos.

Unter dem Titel "Verschleppt und misshandelt - wie gelingt ein Leben danach?" empfängt an diesem Sonntag auch Günther Jauch Natascha Kampusch in seiner Talkshow.

(dpa/pst)
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