Sicherheit Mehr Polizisten auf dem Kölner Weihnachtsmarkt

Köln/Düsseldorf · Nizza, Ansbach, Würzburg: Die Anschläge der vergangenen Monate verunsichern Besucher von Großveranstaltungen. Nun hat die Zeit der Weihnachtsmärkte in NRW begonnen – und die Betreiber haben besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen.

Weihnachtsmärkte Düsseldorf 2023 - das sind die schönsten Märkten
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Das sind die Düsseldorfer Weihnachtsmärkte 2023

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Nizza, Ansbach, Würzburg: Die Anschläge der vergangenen Monate verunsichern Besucher von Großveranstaltungen. Nun hat die Zeit der Weihnachtsmärkte in NRW begonnen — und die Betreiber haben besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen.

Auf deutschen Weihnachtsmärkten sollen die Sicherheitsmaßnahmen angesichts anhaltender Terrorgefahr auch 2016 streng sein. In einigen Städten wird noch stärker kontrolliert als 2015, als die Märkte im Schatten der Anschläge von Paris standen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Demnach plant die Polizei in vielen Städten, uniformierte und zivile Beamte auf Streife zu schicken. Auch private Sicherheitsleute werden auf zahlreichen Weihnachtsmärkten unterwegs sein.

Befragte Betreiber rechnen nicht damit, dass aus Furcht Besucher ausbleiben. "Viele Leute sagen: Ich lasse mir das jetzt nicht versauen", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Schaustellerbundes, Frank Hakelberg.

Gleichzeitig ziehen Weihnachtsmärkte aber immer mehr Besucher an. Nach Umfragen des Deutschen Schaustellerbunds steigt die Besucherzahl der Märkte seit Jahren. 2012 strömten demnach 85 Millionen zu den Ständen und Karussells, neue Zahlen werden nun ermittelt.

"Weihnachtsmärkte werden mehr und mehr zum touristischen Ziel und im Stadtmarketing genutzt", sagte Hakelberg. Schausteller machen auf den Märkten gut eine Milliarde Umsatz, mehr als ein Viertel der Jahressumme.

Die Pariser Terroranschläge prägten die Stimmung auf den Weihnachtsmärkten 2015

Spätestens seit den Anschlägen in Paris im vergangenen Jahr herrscht unter den Betreibern der Weihnachtsmärkte in Nordrhein-Westfalen eine starke Sensibilität für Sicherheitsfragen. Ein Beispiel ist der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom: Die Kölner Weihnachtsgesellschaft habe ihre privaten Sicherheitsdienste dieses Jahr noch einmal aufgestockt, sagte Geschäftsführerin Monika Flocke. Dass Besucher wegbleiben können, fürchtet sie nicht. "Der Weihnachtsmarkt ist ein Bestandteil der Adventszeit und gehört zum Familienleben."

Die Kölner Polizei wird dieses Jahr verstärkt im Einsatz sein. Sie verfolgt seit den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht ein neues Konzept, das sich auch auf die Weihnachtsmärkte auswirken wird. Es seien mehr zivile Kräfte und eine erhöhte Zahl an Polizeistreifen unterwegs. Das wirke sich insgesamt positiv auf die Sicherheitslage auf, sagte ein Polizeisprecher. "Seit der Einführung des Konzeptes konnten wir einen erheblichen Rückgang der Taschendiebstähle verzeichnen."

Dass es bei der erhöhten Polizeipräsenz nicht nur um Terrorabwehr, sondern auch um Diebstahlprävention gehe, betonte auch Anne Providence, eine Sprecherin der Polizei Münster. "Wir zeigen auf dem Weihnachtsmarkt Präsenz — sowohl uniformiert als auch zivil." Gleichzeitig würden Ereignisse wie der Anschlag von Nizza "nicht außer Acht gelassen".

Die Polizei in anderen NRW-Städten zeigte sich ebenso sensibel für die Ängste aus der Bevölkerung. "Natürlich haben wir die Ereignisse aus der Vergangenheit in unser Konzept aufgenommen", heißt es aus Essen. In Aachener wurde das Konzept laut Polizei "noch einmal verbessert". In Düsseldorf seien ebenfalls "starke Kräfte vor Ort".

Die Betreiber der Weihnachtsmärkte in Düsseldorf, Essen, Aachen und Münster haben ihre Sicherheitsmaßnahmen schon im vergangenen Jahr verstärkt. Vor allem seien mehr private Sicherheitsleute eingestellt worden. "Sämtliche "Was wäre wenn"-Szenarien wurden durchgespielt", sagte Amelie Hoff, die Leiterin der Marketingabteilung für den Essener Weihnachtsmarkt.

Sorgen um sinkende Besucherzahlen machen sich die Betreiber nicht. "Unsere Buchungszahlen und Diskussionen in den sozialen Netzwerken zeigen, dass die Leute sich sehr auf den Weihnachtsmarkt freuen", sagte etwa Sandra Skrzynska, die Pressesprecherin der Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH.

(dpa/heif)
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