Bahnchef erwartet in zwei Wochen Klarheit zu problematischen Achsen Mehdorn setzt ICE-Herstellern Ultimatum

Hamburg (RPO). Knapp fünf Monate nach dem Achsbruch eines ICE im Kölner Hauptbahnhof hat Bahnchef Hartmut Mehdorn dem ICE-Konsortium von Siemens, Bombardier und Alstom ein Ultimatum gestellt. "Wenn die Achsen nicht die vereinbarten Laufleistungen erbringen, ist es Sache des Herstellers, hier für Abhilfe zu sorgen. Wir erwarten, dass die Industrie in den nächsten 14 Tagen endgültig für Klarheit sorgt", sagte Mehdorn dem "Spiegel" zufolge am vergangenen Donnerstag.

Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist
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Juli 2008: ICE im Kölner Hauptbahnhof entgleist

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Nach dem Beinahe-Unfall von Köln hatte die Bahn auf Druck des Eisenbahn-Bundesamts die Inspektionsintervalle für das Bauteil von 300.000 auf 30.000 Kilometer reduziert. Grund für die Probleme ist offenbar die Verwendung hochfester Stähle, deren Rissfestigkeit die Konstrukteure möglicherweise überschätzten.

Inzwischen gibt es dem Blatt zufolge deshalb bei der Bahn Überlegungen, die jeweils 16 Antriebsachsen der 54 betroffenen ICE-3-Züge mit neuen Achsen auszustatten. Die Umrüstung von den heiklen Superstahl-Wellen auf die bewährten EA4T-Radsätze würde pro Zug nach Ansicht von Experten rund 100.000 Euro kosten. Diese Kosten müsse die Industrie tragen, heiße es bei der Bahn. Intern werde jedoch mit einer Lieferzeit der neuen Bauteile von bis zu einem Jahr gerechnet.

(ap)
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