Wegen Mega-Streik am Montag Transportbranche warnt vor Chaos und fordert Fahrerlaubnis für Lkw am Sonntag

Berlin · Geht es nach den Gewerkschaften, stehen am Montag alle Räder in Deutschland still. Der geplante bundesweite Warnstreik im Verkehrssektor könnte laut Logistikbranche ein „Versorgungschaos“ auslösen. Die Gefahr könne aber durch die Aufhebung des Lkw-Fahrverbots am Sonntag gemildert werden.

Auch für Lkw wird es am 27.3.2023 wohl zu Stillstand kommen.

Auch für Lkw wird es am 27.3.2023 wohl zu Stillstand kommen.

Foto: dpa/Robert Michael

„Der Streik wird auch viele Lkw-Fahrer und -Fahrten massiv treffen“, sagte der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, der „Bild“. „Es droht Versorgungschaos und ein Schaden von zig Millionen, wenn Waren nicht rechtzeitig geliefert werden können.“

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem großangelegten bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft. Befürchtungen, dass es zu Tunnelsperrungen kommen könnte, wies die Autobahngesellschaft am Donnerstag indes zurück. Damit dürfte Deutschland auf der Schiene, auf Flüssen und an Flughäfen weitgehend still stehen.

Engelhardt sagte, Verdi nötige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Handeln. „Es wäre daher sinnvoll, wenn Verkehrsminister Wissing das Fahrverbot für Lkw an diesem Sonntag aufheben würde. Das könnte viel von dem Chaos und dem Schaden für die Wirtschaft abmildern, den Verdi anrichten will.“

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

ÖPNV: Diese Rechte haben Fahrgäste bei Verspätung, Ausfall, Streik
Infos

Wenn die Straßenbahn nicht kommt – diese Rechte haben Fahrgäste im ÖPNV

Infos
Foto: dpa/Federico Gambarini
Streiks bei Bus und Bahn in NRW - das müssen Arbeitnehmer wissen​
Infos

Das müssen Arbeitnehmer wissen

Infos
Foto: dpa/Henning Kaiser

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort