Hunderttausende feiern Mega-Party am Brandenburger Tor

Berlin (rpo). Hunderttausende haben das neue Jahr mit einer friedlichen Party vor dem Brandenburger Tor in Berlin begrüßt. Zur größten Silvesterparty Deutschlands mit einem farbenprächtigen Feuerwerk kamen nach Angaben der Veranstalter trotz Regenwetters rund 700.000 Menschen. Weltweit gedachten die Menschen zur Jahreswende der Opfer der Flutkatasrophe in Südostasien.

Zugleich folgten viele Besucher dem Aufruf von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und spendeten für die Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien. Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter und Sponsoren 50.000 Euro an das UNO-Kinderhilfswerk Unicef überwiesen.

Die rund zwei Kilometer lange Festmeile erstreckte sich vom Brandenburger Tor über die Straße des 17. Juni bis zur Siegessäule. Einer der Höhepunkte der diesjährigen Mega-Party war eine Inszenierung aus Pyrotechnik und Licht, die kurz vor Mitternacht die Siegessäule mit Vulkanen, Sonnen und Fontänen erleuchtete. Pünktlich zum Jahreswechsel tauchte ein elfminütiges Feuerwerk den Berliner Himmel in gold- und silberfarbenes Licht.

Für Nervenkitzel sorgte die Artistenfamilie Traber, die auf einem Motorrad am Hochseil in schwindelerregender Höhe agierte. Stimmung herrschte auch vor den vier Bühnen. Es traten unter anderen die Clogs, Soul Control, die Hermes House Band und die Puhdys auf.

Zu weiteren Attraktionen gehörten ein 40 Meter hohes Riesenrad, vier Show-Bühnen, rund 130 Stände mit kulinarischen Spezialitäten und Getränken aus aller Welt sowie die inzwischen schon legendäre Bar aus 40 Tonnen Eis. Allerdings ließen Plusgrade die Bar regelrecht dahinschmelzen.

Weltweite Silvesterfeiern im Zeichen der Flutkatastrophe

Die Trauer über Tod und Elend am Indischen Ozean hat von Sydney über Berlin bis New York die Neujahrsfeiern in aller Welt überschattet. Vor allem im Katastrophengebiet, aber auch in Europa wurden zahllose Silvesterpartys und Feuerwerksspektakel abgesagt. Wo sie dennoch stattfanden, verharrten die Teilnehmer zu Schweigeminuten für die Opfer der Tsunami-Katastrophe und spendeten für die Überlebenden.

In Sydney, wo eine Million Menschen am Hafen zu einer der ersten und auch größten Silvesterfeiern der Welt zusammenkamen, begann das Fest mit einer Schweigeminute. "Der Tsunami steckt allen im Hinterkopf", sagte der britische Tourist Mark Stiles.

In Thailand wurden auf Bitten der Regierung die meisten Silvesterpartys abgesagt. "Hier sind zu viele Leute gestorben, da kann ich das neue Jahr nicht feiern", sagte ein Tourist aus Waiblingen. Auf der Insel Phuket versammelten sich mehrere hundert Menschen mit weißen Rosen und Kerzen im Gedenken an die Toten. Auch der indonesische Präsident Susilo Yudhoyono rief die Bevölkerung auf, im Gedenken an die Opfer der Naturkatastrophe auf Silvesterpartys zu verzichten. "Wir trauern noch. Lasst uns zusammen beten und hoffen, dass Gott uns nicht eine weitere Katastrophe schickt", sagte Yudhoyono.

In den indischen Großstädten mit Ausnahme von Madras fanden die meisten Silvesterpartys jedoch statt. Vielfach wurde für Spenden zugunsten der Flutopfer gesammelt.

Auch in Europa, von Rom und Istanbul bis Skandinavien, wurden Silvesterfeiern und öffentliche Feuerwerksaufführungen abgesagt. In Berlin, wo Zehntausende zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule zusammenkamen, war die Betroffenheit über die Katastrophe in Asien deutlich spürbar. Auf Großleinwänden wurde zu Spenden für UNICEF aufgerufen. Und in vielen Geschäften in Deutschland wurden weit weniger Feuerwerkskörper als in vergangenen Jahren verkauft.

In Österreich spendete die Stadt Graz ihre für ein Feuerwerk geplanten Mittel für die Flutopfer; auch in Innsbruck blieben die Raketen im Depot. "Nie ist der Schritt in ein neues Jahr schweres gewesen", sagte der schwedische Ministerpräsident Göran Persson. Feuerwerk und festliche Stimmung seien fehl am Platz gewesen. Stattdessen wurden die Schweden aufgerufen, eine Kerze ins Fenster zu stellen.

In London verharrten die Menschen am Trafalgar Square und an der Themse fünf Minuten vor Beginn des neuen Jahres zu zwei Schweigeminuten. Erst als die Glockenklänge von Big Ben verklungen waren, wurde der Nachthimmel in ein leuchtendes Feuerwerk getaucht. In Paris waren die Champs Elysées zum Zeichen der Trauer und Solidarität mit schwarzen Tüchern drapiert.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg sagte zu Beginn des neuen Jahres, dies sei die Zeit, "um zu erkennen, wie glücklich wir sind". Eine Viertelstunde nach Mitternacht hielt die Menschenmenge auf dem New Yorker Times Square in einer Schweigeminute inne.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort