Medienbericht Hunderte Tötungsaufrufe in Telegram-Chats innerhalb von zwei Monaten

Hamburg · In Chaträumen des Messengerdienstes Telegram wurde einem Medienbericht zufolge im Zeitraum vom 1. November bis 31. Dezember in mindestens 250 Fällen zur Tötung von Personen aus Politik, Wissenschaft und Medien aufgerufen. Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs.

 Der Messengerdienst Telegram.

Der Messengerdienst Telegram.

Foto: dpa/Sergei Konkov

Laut einer Recherche des ARD-Onlineportals „tagesschau.de“ wurde im Zeitraum vom 1. November bis 31. Dezember des Vorjahres in Chaträumen des Messengerdienstes Telegram in mindestens 250 Fällen zur Tötung von Personen aus Politik, Wissenschaft und Medien aufgerufen. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die aufgespürten Tötungsaufrufe nur „die Spitze des Eisberges“ seien, heißt es in einer Mitteilung des Senders von Mittwoch in Hamburg. Denn bei Telegram ließen sich, anders als etwa bei Twitter, nur Kanäle und Chats durchsuchen, in denen man selbst Mitglied sei, hieß es weiter.

Seit Anfang November seien lediglich drei Tage verstrichen, an denen „nicht ein Galgen, eine Guillotine oder ein Strick“ für Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Wissenschaft, Medizin oder Medien gefordert wurden. Verbreitet worden seien die Tötungsaufrufe sowohl in geheimen als auch in offenen Chatgruppen, oftmals sogar unter dem mutmaßlich richtigen Namen. Widerspruch habe es selbst in großen Chats mit mehr als 50.000 Mitgliedern fast nie gegeben.

Mehrfach betroffen von den Tötungsaufrufen sind nach ARD-Recherche unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der CDU-Politiker Friedrich Merz, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sowie sein Nachfolger Karl Lauterbach (SPD).

(zim/epd)
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