Horrende Prozesskosten Marcos Mutter: "Wir wären längst bankrott"

Berlin (RPO). Für Marcos Eltern ist es nicht leicht. Sie unterstützen ihren in der Türkei inhaftierten Sohn mit all ihren Kräften. In einem Zeitungsinterview berichtet Marcos Mutter vom Alltag zweier tapferer Eltern und ihrer Dankbarkeit für die große Unterstützung der deutschen Bevölkerung. Andernfalls wären sie schon längst bankrott.

Der Fall Marco W. - eine Chronik
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Foto: ddp

In der "Bild am Sonntag" schüttet sie ihr Herz aus. Ihr Sohn schicke ihr zwei bis drei Faxe in der Woche. Zudem besuche sie ihn regelmäßig, dabei hätten sie jeweils zehn Minuten Zeit für ein Gespräch durch eine Glasscheibe.

Die Besuche und dass so viele Menschen in Deutschland hinter ihm stünden, bauten Marco auf, sagte Martina W. Von ihnen erhalte sie Briefe, Bücher und Unterschriftenlisten. Außerdem bekomme die Familie Unterstützung über ein Spendenkonto. "Ohne diese Unterstützung wären wir längst bankrott, weil Gutachten, Übersetzungen, die Reisen, die türkischen Anwälte sehr viel Geld kosten", sagte sie.

Ihr Sohn lerne jeden Tag etwas Türkisch und habe sich mit einem Mithäftling angefreundet. Mit diesem mache er regelmäßig mit 1,5-Liter-Wasserflaschen Hanteltraining. "Und er liest sehr viel, vor allem Science-Fiction und Fantasy-Geschichten", sagte Martina W. dem Blatt.

Im Prozess sieht es indes nicht gut es für Marco, der sich schweren Vorwürfen ausgesetzt sieht. Die 13-jährigen Britin Charlotte belastete den Schüler offenbar schwer. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zitierte am Wochenende aus dem 143-seitigen Protokoll der Videovernehmung der Schülerin von Anfang Oktober.

Darin soll sie Marco ausdrücklich der versuchten Vergewaltigung beschuldigen. Sie habe auf einem Bett geschlafen und sei von einem Schmerz in der Unterleibsregion wachgeworden. Als sie die Augen aufgemacht habe, habe W. auf ihr gelegen. Daraufhin habe sie ihm einen "wirklich harten" Schlag versetzt, einen "ziemlich lauten" Ruf ausgestoßen und ihn weggeschubst. Daraufhin habe W. von ihr abgelassen.

Dass ein im Nachbarbett liegendes Mädchen von dem Vorfall nichts mitbekommen haben will, begründete Charlotte dem Magazin zufolge damit, dass es tief geschlafen habe. Ihre Schwester auf dem Balkon des Hotelzimmers habe nichts bemerkt, da das Fensterglas "wirklich dick" gewesen sei.

(afp)
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