Prozess geht weiter Marco W. leidet unter Alpträumen

Hamburg (RPO). Marco W. wird nach wie vor ärztlich betreut. Er habe mit Alpträumen und Verzweiflungsattacken zu kämpfen, erklärte sein Vater Ralf Jahns. Der Prozess gegen den wegen sexuellen Missbrauchs Angeklagten geht am Freitag im türkischen Antalya weiter. Seine Anwälte rechnen mit einer erneuten Vertagung - die Marco sicherlich wieder psychisch belasten wird.

Der Fall Marco W. - eine Chronik
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Foto: ddp

Jahns sagte der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Die Welt" am Donnerstag, sein 18 Jahre alter Sohn befinde sich nach wie vor in ärztlicher Behandlung, um seine "traumatischen Erlebnisse" verarbeiten zu können. Marcos Glaube an Gerechtigkeit sei "arg strapaziert".

Marcos Vater forderte "endlich ein gerechtes Urteil". Dies könne laut Jahns nur ein Freispruch sein. Er kritisierte die fortwährenden Vertagungen des Prozesses. Der "nicht enden wollende Schwebezustand ohne juristischen Endpunkt" sei für die gesamte Familie "belastend". Jahns kündigte an, im Falle einer Verurteilung Marcos "legitime Rechtsmittel ausschöpfen" zu wollen.

Zu den Äußerungen des Vaters der angeblich von Marco missbrauchten Charlotte, seine Tochter werde sich nie wieder erholen, sagte Jahns: "Da habe ich als Marcos Vater mit ihm etwas gemeinsam." Auch er fürchte, dass sich sein Sohn von dem, was er erlebt habe, nie mehr vollständig erhole. Für den psychischen Zustand der zur angeblichen Tatzeit 13-jährigen Charlotte fühle sich seine Familie "nicht mal ansatzweise verantwortlich", sagte Jahns.

Marco wird beschuldigt, im April 2007 als 17-Jähriger die Britin Charlotte im türkischen Urlaubsort Side sexuell missbraucht zu haben. Der deutsche Schüler hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einem einvernehmlichen Kontakt gesprochen. Marco war am 14. Dezember 2007 nach acht Monaten aus türkischer Untersuchungshaft entlassen worden.

(afp2)
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