Hamburger gesteht Tötung Mann soll Mordopfer im Chatroom gesucht haben

Essen (RPO). Ein 26-Jähriger steht als mutmaßlicher Mehrfachmörder vor Gericht. Er soll in einem Internet-Chatroom Jagd auf Frauen gemacht haben - um sie zu töten. Einen Mord in Marl habe der Angeklagte bereits gestanden. Es gibt aber Hinweise auf weitere Verbrechen.

Im Visier der Essener Staatsanwaltschaft steht ein 26-jähriger Hamburger, der vor zwei Wochen wegen der Ermordung einer 39-jährigen Frau in Marl verhaftet wurde. Inzwischen gebe es Hinweise, dass er auch für den Tod einer Frau in Stade Anfang Juni verantwortlich sein könnte, sagte der Essener Staatsanwalt Hans-Christian Gutjahr.

In beiden Fällen soll der 26-Jährige die Frauen bei Internet-Chats kennengelernt haben. Nun geht die Polizei dem Verdacht nach, dass es weitere Opfer gegeben haben könnte: "Wir untersuchen, ob es weitere Fälle gibt. Dabei müssen wir uns auch die letzten Jahre ansehen", sagte Gutjahr.

Auf die Spur gekommen waren die Fahnder dem Hamburger nach der Ermordung der 39-jährigen Marlerin Mitte Juni. Die Mordkommission "Zubringer" stellte bei ihren Ermittlungen fest, das das Opfer kurz vor der Tat den 26-Jährigen in einem Chatroom kennengelernt und sich mit ihm verabredet hatte.

Spur nach Stade

Nach seiner Festnahme legte der 26-Jährige ein Geständnis ab. Demnach hatte er sein Opfer in Marl getroffen. Doch kam es während des Besuchs zu einem Streit. Da habe er sie mit 26 Messerstichen getötet. Anschließend stahl er einen Computer und andere Wertgegenstände aus der Wohnung der Frau und fuhr mit seiner Beute zurück nach Hamburg.

Bei ihren weiteren Ermittlungen entdeckte die Polizei dann, dass der Verhaftete sich im Internet auch mit einer Frau aus Stade verabredet hatte. Ihre Leiche war am 19. Juni gefunden worden. Allerdings war sie bereits so stark verwest, dass die Gerichtsmediziner die Todesursache nicht mehr feststellen konnten.

Nach den Ermittlungen der Polizei in Stade traf sich der Hamburger am 5. Juni mit der Frau. Eine Kamera an einem Geldautomaten nahm sie auf, als sie versuchte in der Gegenwart des Tatverdächtigen Geld abzuheben. Danach verliere sich ihre Spur bis zum Auffinden der Leiche zwei Wochen später, berichtete die Polizei. "Er kommt als Täter infrage. Es gibt Hinweise, dass er sich mit ihr im Internet verabredet und sie getroffen hat und dass die Frau seitdem verschwunden war", sagte Gutjahr.

(ap)
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