Besetzer im Hambacher Forst Mann im Loch harrt aus trotz Einsturzgefahr

Niederzier · Ein Umweltaktivist will trotz Einsturzgefahr weiter sechs Meter tief unter der Erde ausharren. Die Polizei versucht, ihn auszugraben, aber das erweist sich zunehmend als schwierig.

2014: Protest-Camp im Hambacher Forst wird geräumt
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Der ungefähr 25 Jahre alte Mann protestiert mit seiner Aktion dagegen, dass bei Niederzier westlich von Köln Wald für die Braunkohlegewinnung abgeholzt werden soll.

Die Polizei hat schon tagelang auf ihn eingeredet, aber zwecklos: "Er möchte nicht", sagte Polizeisprecherin Bianca Bungart am Donnerstag. "Er kommt nicht raus." Abgesehen davon, dass er nicht rauskommen will, behauptet er auch, dass er nicht rauskommen könne, weil er sich an einen Betonblock gekettet habe.

Das Loch geht sechs Meter in die Tiefe, dann zweigt davon ein Gang ab, und an dessen Ende liegt der Mann, ausgerüstet mit Proviant. In der Nacht zum Donnerstag haben ihn Mitarbeiter der Grubenwehr aus Herne besucht. Sie hätten sich aber wegen der Einsturzgefahr wieder zurückziehen müssen, sagte Bungart.

Nun werde gegraben, aber dabei müsse man sehr vorsichtig sein, um den jungen Mann nicht zu verschütten. Vor Ort seien Polizisten, Feuerwehrleute, Nothelfer. "Wir sind sehr dran interessiert, ihn da wohlbehalten rauszuholen", versicherte Bungart. Über Schläuche wird zusätzlicher Sauerstoff in das Loch geleitet. Vielleicht sollen auch Spezialbagger eingesetzt werden.

Der Mann ist der letzte von mehreren Umweltaktivisten, die ein Waldstück im Hambacher Forst besetzt hatten. Ihr Camp ist in den letzten Tagen von der Polizei geräumt worden. Die Aktivisten sagen, dass der größte Teil des sehr alten Forstes schon der Braunkohlegewinnung zum Opfer gefallen sei. Wenn jetzt nichts geschehe, werde bald kein Baum mehr übrig sein.

(lnw)
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