Vorfälle in fünf Städten Mahnmale für NSU-Opfer wurden bereits acht Mal geschändet
Berlin/Kassel · Die Gedenkorte für Mordopfer des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) werden einem Medienbericht immer wieder attackiert. Demnach ist es bisher in fünf der acht Städte mit Mahnmalen für NSU-Opfer zu Schändungen gekommen.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte der Zeitung: „Die Schändungen der NSU-Mahnmale sind ein Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen, den unsere Gesellschaft nicht hinnehmen darf.“ Der Staat müsse entschieden gegen jede Form von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen.
„Auch die schreckliche Tat in Halle hat gezeigt, dass wir jetzt handeln müssen. Worte des Bedauerns alleine reichen nicht aus, um der Gefahr für die Sicherheit unserer Bürger zu begegnen“, sagte Seehofer. Darum setze er sich dafür ein, dass die Sicherheitsbehörden mehr Personal bekämen und ihre Befugnisse im Kampf gegen Rechtsextremismus gestärkt würden.
Laut „Welt am Sonntag“ wurde in Kassel 2014 der Gedenkstein für das NSU-Opfer Halit Yozgat mit einer Bitumenmasse übergossen. In Rostock wurde der Gedenkort für das NSU-Opfer Mehmet Turgut seit 2014 dreimal beschädigt. In Nürnberg wurde 2015 eine Gedenktafel von Unbekannten entfernt. Ferner wurde dort eine Stele im November 2017 mit einem Hakenkreuz beschmiert.
In Heilbronn, wo die NSU-Terroristen die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet hatten, wurde 2008 eine Gedenkstele ausgegraben und in den Neckar geworfen. 2014 besprühten Unbekannte dort eine Gedenktafel. Im sächsischen Zwickau wurde Anfang Oktober ein Gedenkbaum für das NSU-Opfer Enver Simsek abgesägt. Auch eine ersatzweise aufgestellte Holzbank mit Inschrift wurde zerstört.