Rekordversuch gescheitert Magier im Eisblock fast erfroren

München (rpo). Seine Kinder sind froh, dass der Papa gerettet wurde. Nur "cooler" hätten sie es gefunden, wenn ihr Vater, der Magier Vincent Vega, es noch etwas länger im Sechs-Tonnen-Eisblock im Deutschen Museum in München ausgehalten hätte. Dann nämlich hätte der 38-Jährige einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde erhalten. Doch nach knapp acht Stunden war der Rekordversuch im Eis für Vega vorbei.

Magier im Eis
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Foto: ddp

Aus den geplanten 65 Stunden wurden nur acht. Eigentlich hatte es der 38-Jährige von Donnerstagabend bis Sonntagmittag in dem zwei Meter hohen und 60 Zentimeter breiten wie tiefen Hohlraum im Eisblock aushalten wollen. Doch dann machten ihm die bitterkalten Außentemperaturen und seine körperliche Verfassung einen Strich durch die Rechnung.

"Es zog wie Hechtsuppe"

Statt der prognostizierten minus drei Grad Celsius ging die Temperatur im Eisblock auf minus zehn Grad herunter. Vegas eigene Körpertemperatur sank von 37 auf 35,9 Grad, die Zähne klapperten, die Muskeln verkrampften sich. Um 4.15 Uhr musste er von zwei bereitstehenden Sanitätern aus dem Eisblock befreit und ins Krankenhaus gebracht werden. Aus der Traum des Neckarsulmer Magiers, mit der Aktion den Weltrekord von David Blaine zu brechen, der es vor fünf Jahren 61 Stunden, 40 Minuten und 15 Sekunden in einem Eisblock auf dem New Yorker Times Square ausgehalten hatte.

"Es hat gezogen wie Hechtsuppe", erzählt Vega, kurz nachdem er am Freitagvormittag das Krankenhaus wieder verlassen hat. Bei einer eilig anberaumten Pressekonferenz vor dem Eisblock stellt er sich den Fragen der Journalisten. Fix und fertig sei er, sowohl seine körperliche als auch seine seelische Verfassung seien "sehr schlecht". Die Schuld für den gescheiterten Rekord gibt der gelernte Physik-Laborant, der sich seit nunmehr 13 Jahren sein Geld als Zauber- und Entfesslungskünstler verdient, den "schlechten Umständen".

"Ich wurde feucht, ich wurde nass"

Es sei einfach nicht abzusehen gewesen, dass durch die Ritzen im durch Eisquader zusammengesetzten Block derartig eiskalter Wind ziehen würde, sagt Vega. Außerdem sei die "Abstrahlkälte" des Eises wegen der extrem niedrigen Außentemperaturen enorm gewesen. Zu allem Übel sei ihm dann auch noch Wasser auf den Kopf getropft. "Ich wurde feucht, ich wurde nass", schildert der Magier das Malheur.

Dem 1,79 Meter großen und fast zwei Zentner schweren Mann schießen immer wieder Tränen in die Augen. Die Enttäuschung ist groß. Ein siebenmonatiges hartes Training hat Vega absolviert, zu dem neben Muskelaufbautraining regelmäßiges Schwimmen in eisigen Flüssen und Dauerläufe durch den Winter gehörten. Stundenlang stand er zudem regelmäßig in den Kältekammern seines Sponsors, der Milchproduktefirma GAZI. Sieben Kilo musste Vega unter ärztlicher Aufsicht für die Aktion zunehmen. Mit Tran, Lachsölen, viel fettigem Fisch und Käse hat er sich Speck gegen die Kälte angefuttert.

Nächster Rekordversuch folgt bald

Doch davon, dass die ganze Schinderei womöglich umsonst gewesen sein soll, will Vega nichts wissen. Er hat vor, den Rekordversuch "so schnell wie möglich" zu wiederholen. Schon in den nächsten Tagen wolle er sich mit seinem Team zusammensetzen und einen Plan für den nächsten Versuch aufstellen. "Wir wissen ja jetzt, wo die Fehler liegen", sagt er trotzig.

Zur Pressekonferenz hat Vega seine beiden Söhne, den achtjährigen Philipp und den 13 Jahre alten Emanuel mitgebracht. Froh seien sie, dass der Papa gerettet wurde, sagen die beiden in die Mikrophone. Allerdings hätten sie es schon "cooler" gefunden, er hätte durchgehalten. Schließlich sei ihnen bei einem gelungenen Rekordversuch ein Familienurlaub "irgendwo in der Sonne" versprochen worden. Doch jetzt wolle der Papa ja erst mal weiter in seinen Kältekammern trainieren.

(afp)
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