Ein ständiges Geben und Nehmen Männer rechnen Gefühle gegeneinander auf

Dresden (rpo). In der Ehe ist es ein ständiges Geben und Nehmen, das ist bekannt. Neu ist die Erkenntnis, dass Männer Gefühle gegeneinander aufrechnen: Sie überprüfen, ob sie für die investierten Gefühle ausreichend Emotionen zurückbekommen. Stimmt dieses Gleichgewicht nicht, wächst die Bereitschaft zur Trennung.

 Glück dabei, Probleme danach: Der Terror von verletzten Verflossenen oder Langzeit-Liebessüchtigen ist nicht allein ein Prominenten-Problem.

Glück dabei, Probleme danach: Der Terror von verletzten Verflossenen oder Langzeit-Liebessüchtigen ist nicht allein ein Prominenten-Problem.

Foto: CP, AP

Dresden (rpo). In der Ehe ist es ein ständiges Geben und Nehmen, das ist bekannt. Neu ist die Erkenntnis, dass Männer Gefühle gegeneinander aufrechnen: Sie überprüfen, ob sie für die investierten Gefühle ausreichend Emotionen zurückbekommen. Stimmt dieses Gleichgewicht nicht, wächst die Bereitschaft zur Trennung.

Zu dieser Einschätzung kommt der Dresdner Medizinpsychologe Friedrich Balck. "Die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn es ein attraktives Angebot von einer anderen Frau gibt, wo der Mann genau das an Emotionalität erhält, was er zu Hause nicht mehr bekommt und zwar auf einem nicht sehr schwierigen Weg", erklärt der Professor. In der Literatur werde das als Austauschtheorie beschrieben. Solche Bilder würden vor allem aber im Kopf des Mannes aufgebaut: "Ob das auch so in der Wirklichkeit stattfindet, ist eine ganz andere Sache."

Generell gebe es zwischen Männern und Frauen gewaltige Unterschiede im Umgang mit Gefühlen: "Frauen drücken Freude und Ärger viel expressiver aus als Männer", sagt Balck. Dies komme natürlich auch im Streit zum Tragen, wo der Mann meine, dass er schon viel gesagt habe, und die Frau ihm antworte, dass das nicht angekommen sei: "Das führt zu Missverständnissen wie zwischen Eskimos und Indianern und irgendwann zur Trennung."

Nach Erkenntnissen des Experten suchen sich tatsächlich viele Männer ihre Frauen nach dem Vorbild der jeweiligen Mutter aus: "Es gibt Bilder vom anderen, wie der zu sein hat." Diese Bilder speisen sich laut Balck aus den Erfahrungen der eigenen Familie: Der Junge erlebe ja die Mutter, wie sie mit dem Vater umgehe. Von daher sei sie ein idealtypisches Modell, und der Mann suche seine spätere Frau quasi als Ergänzung.

"Die eigene Mutter wird damit zu einem Wegweiser bei der Partnersuche", erklärt der Psychologe. Sie sei für den Mann etwas Vertrautes aus der Kindheit. Selbst in solchen Fällen, wo der Mann ein ganz schreckliches Mutterbild erlebt habe und mit dem Vorsatz auf Suche gehe, dass es solch eine Frau auf keinen Fall werden solle, "gerät er doch wieder an eine Frau, die der eigenen Mutter sehr nahe kommt".

(ap)
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