Noch einmal neue heißeste Nacht "Lothar" verscheucht Rekordhoch "Michaela"

Hamburg (rpo). Nach und nach verabschiedet sich das Rekordhoch "Michaela" von der Wetterkarte. Zum Abschied sorgte die Dame noch einmal für einen Rekord: Die Nacht zum Mittwoch war die heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Rückblick auf den Supersommer 2003
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<P>Hamburg (rpo). Nach und nach verabschiedet sich das Rekordhoch "Michaela" von der Wetterkarte. Zum Abschied sorgte die Dame noch einmal für einen Rekord: Die Nacht zum Mittwoch war die heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sank die Temperatur auf dem Weinbiet an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) nicht unter 27,6 Grad. Nach einer der längsten Hitzeperioden seit Jahren kommt nun die Abkühlung. In den nächsten Tagen sinken die Temperaturen deutlich. An die Stelle von Hoch "Michaela" tritt ab Mittwoch Tief "Lothar" mit deutlich kühlerer Luft.

Bereits am Donnerstag erwarten die Wetterforscher "nur" noch Temperaturen von 21 Grad an der Nordseeküste und 31 Grad am Bodensee.

Regen lässt weiter auf sich warten

Die Hitzewelle endet zwar, der Regen lässt aber weiterhin auf sich warten. Nach Angaben des Bochumer Wetterdienstes Meteomedia müssen der Süden und der Norden Deutschlands am Donnerstag mit Gewittern oder Schauern rechnen. Im Rest Deutschlands bleibt es meist trocken. Am Freitag gehen die Temperaturen noch weiter zurück. Am Wochenende bleibt es freundlich.

Brandstifter in Waldgebieten in mehreren europäischen Ländern finden offensichtlich in Niedersachsen Nachahmer. Allein im südlichen Landesteil seien in den vergangenen Tagen mehr als ein halbes Dutzend Feuer gelegt worden, berichtete die Polizei. "Wir beobachten die Entwicklung mit großer Sorge", hieß es aus Bad Lauterberg. "Die Täter sehen die Bilder von den Waldbränden im Fernsehen und wollen dann auch hier die Feuerwehr mal springen lassen".

Der Großbrand in Jüterbog (Brandenburg) war nach zwei Tagen endgültig gelöscht. Allerdings bleibe das weitläufige Areal unter Beobachtung, sagte eine Sprecherin des Landkreises Teltow-Fläming. Eine Einsatzgruppe der Kriminalpolizei ermittelt, ob bei dem Feuer auf einem früheren Militärgelände Brandstiftung oder Selbstentzündung die Ursache war. Bei dem mittlerweile dritten großflächigen Brand binnen weniger Tage in der Region hatten sich die Flammen auf einer Fläche von 100 Hektar ausgebreitet.

Bis auf einem abgebrannten Waldstück wieder ein dichter Forst steht, vergehen mehrere Jahrzehnte. "Nach 40 bis 50 Jahren ist erst wieder ein dichter Wald nachgewachsen", erklärte der Sprecher der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Jens Stengert, in einem dpa- Gespräch in Bonn. "Im Wald dauert eben alles ein bisschen länger."

Die Hitzewelle hat zwar ihre Fundstellen ausgedörrt, doch Pilzsammler können sich noch Hoffnung auf den Herbst machen. "Ich glaube nicht, dass schon alles vorbei ist", sagte Prof. Reinhard Agerer, Präsident der deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM), am Mittwoch in einem Gespräch mit der dpa. Nach den Erfahrungen vergangener Jahre dürfte die Saison aber später beginnen - wenn es denn überhaupt genug geregnet hat.

Bei über 30 Grad im Schatten und Freibad-Wetter herrschte hinter den Toren der Erzgebirgischen Backwaren GmbH in Annaberg-Buchholz Adventsstimmung. Dort wurden am Mittwoch die ersten 1000 Original Erzgebirgischen Butterstollen gebacken, die demnächst in den Regalen der Supermärkte in ganz Deutschland liegen. Bis Jahresende sollen mehr als 200 000 Stollen hergestellt werden.

Mehr als 100 Hiteztote in Paris

Im Großraum Paris sind seit Freitag mehr als 100 Menschen der Hitzewelle zum Opfer gefallen. Diese Zahl nannte die Direktorin der Hauptstadt-Krankenhäuser, Rose-Marie van Lerberghe, am Mittwoch im Rundfunksender RTL. Ein Ärzteverband bezifferte die Zahl der Hitzetoten landesweit auf einige hundert, von denen die meisten bei besserer medizinischer Versorgung hätten überleben können.

Die Notaufnahmen in den Krankenhäusern waren in den vergangenen Tagen völlig überfüllt. Patienten mussten Berichten zufolge nach einer kurzen Untersuchung stundenlang in Gängen auf ihre Behandlung warten. In den Leichenhallen im Großraum Paris gibt es keinen Platz mehr. Das größte Bestattungsunternehmen des Landes, PFG, berichtete von einem Anstieg der Sterbefälle um 37 Prozent. In der letzten Woche habe sich das Unternehmen um 900 Tote mehr gekümmert als in einer durchschnittlichen Woche.

Sintflutartiger Regen in der Sahara

Es ist ein verrückter Sommer: Während weite Teile Europas unter einer Hitze- und Dürrewelle stöhnen, sind Wüstengebiete in der westlichen Sahara von Regenunwettern und Überschwemmungen heimgesucht worden. In der Stadt Tan-Tan im Südwesten Marokkos brachte das Hochwasser nach sintflutartigen Regenfällen mehrere Häuser zum Einsturz. Wie die marokkanischen Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden etwa zehn Menschen verletzt.

Durch den Regen wurde Tan-Tan mit seinen 24 000 Einwohner in zwei Teile geteilt, zwischen denen es kaum noch Verbindungen gab. Die Fernstraße zur weiter südlich gelegenen Stadt Smara wurde wegen Überschwemmungen gesperrt.

Böhmischer Ort mit Temperatur um den Gefrierpunkt

Kurioses Messergebnis im Dreiländereck Böhmen- Sachsen-Bayern: Während ganz Europa über eine fast tropische Hitze stöhnt, wurden nahe dem tschechischen Ort Sindelova Temperaturen um den Gefrierpunkt registriert. Eine Messstation habe dort morgens in den vergangenen Tagen knapp über dem Boden 0,2 Grad gemessen, sagte der Wissenschaftler Jan Sulan am Mittwoch der Nachrichtenagentur CTK. Vermutlich halte sich die in den Nächten abgekühlte Luft ungewöhnlich lang an dem in einer Senke liegenden Erzgebirgsort. In Ceske Budejovice (Budweis) wurde am Mittwoch hingegen mit 36,4 Grad einer der heißesten Tage in der Geschichte Südböhmens registriert

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