Freizeitmonitor 2012 Lieber Fernsehen als Reden

Berlin · Eine Studie hat die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen ermittelt. Unbestrittene Nummer eins bleibt das Fernsehen. Soziale Aktivitäten folgen in der Rangfolge erst mit großem Abstand. Außerdem stärkten die Deutschen ihren Ruf als "Stubenhocker Europas".

Freizeit-Monitor 2013: die zehn liebsten Beschäftigungen der Deutschen
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Freizeit-Monitor 2013: die zehn liebsten Beschäftigungen der Deutschen

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Den Abend gemütlich vor dem Fernseher ausklingen lassen: Für die Deutschen ist der Griff zur Fernbedienung ein festes Ritual. "Das Fernsehen ist und bleibt sicherlich das Leitmedium der Deutschen", sagte der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt, am Dienstag bei der Vorstellung des "Freizeit-Monitors 2012" in Berlin.

Die Neuen Medien holen zwar auf, das Fernsehen ist aber in allen Altersgruppen die Nummer Eins, gefolgt von Radio hören, Telefonieren und Zeitung lesen.

Gleichzeitig wünschen sich die Deutschen mehr Zeit für Erholung und soziale Kontakte. In der Reihenfolge der beliebtesten Aktivitäten folgen Aktivitäten mit der Familie oder dem Partner allerdings erst auf den Plätzen fünf und sechs. Über wichtige Dinge reden findet sich gar erst auf Rang neun.

Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Zuwachsraten. So hat die Studie in einem Jahresvergleich auch die Gewinner und Verlierer ermittelt: Auf den ersten drei Plätzen liegen Tätigkeiten wie E-Mails (+ 53 Prozent), Beschäftigung mit dem Computer (+ 40 Prozent), das Internet (+ 35 Prozent). Das Zusammentreffen mit Freunden gehört hingegen ebenso zu den Verlierern (- 22 Prozent) wie das Schwätzchen mit dem Nachbarn (- 13 Prozent).

Wunsch nach Ruhe und Geselligkeit

Doch eigentlich würden die Deutschen viel lieber häufiger etwas mit anderen machen. "Der Wunsch nach Geselligkeit ist sehr ausgeprägt", sagte Reinhardt. 58 Prozent der Befragten würden gerne öfter spontan das tun, wozu sie gerade Lust haben. Fast genauso viele (57 Prozent) wünschen sich mehr Sex und würden gerne öfter ausschlafen. Mehr als die Hälfte hätte gerne mehr Zeit für ein Hobby, für Sport, die Freunde oder die Familie.

Die Realität sieht aber anders aus. 98 Prozent schalten mindestens einmal pro Woche das TV-Gerät an. Allerdings werde das Fernsehen zunehmend zu einem "Nebenbei-Medium", das läuft, während man andere Dinge erledigt.

"Die Deutschen lieben es gemütlich und bequem in den eigenen vier Wänden", sagte Reinhardt. Während Aktivitäten wie Ausschlafen und Faulenzen im Vergleich zu 2007 höher im Kurs stehen, investieren die Deutschen weniger Zeit fürs Fahrradfahren, Spazierengehen oder die Gartenarbeit. Die Deutschen seien die Stubenhocker Europas. "Deutschland liegt ganz klar vorne, wenn es um innerhäusliche Aktivitäten geht", sagte Reinhardt.

Stiftung beobachtet digitale Spaltung

Die Nutzung der Neuen Medien legte im Vergleich zu 2007 zwar deutlich zu. Die private Computer- und Internetnutzung hängt aber stark vom Alter und Bildungsstand ab: 80 Prozent der unter 35-Jährigen sind regelmäßig online, bei den über 55-Jährigen ist es nur jeder vierte.

Der Anteil der Internetnutzer mit Abitur ist doppelt so hoch (73 Prozent) wie bei den Bürgern mit Hauptschulabschluss (35 Prozent).
Nach Einschätzung Reinhardts wird es noch bis zum Ende des Jahrzehnts dauern, bis "wenigstens die Mehrheit der älteren Generation online ist".

Für den "Freizeit-Monitor" befragte die Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfragen 4.041 Personen ab 14 Jahren.

(APD)
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