Wirtz gesteht Morden an beiden Kindern Lewendel wollte Kindersexring betreiben

Aachen (rpo). Die mutmaßlichen Mörder der Geschwister Tom und Sonja haben über die Gründung eines Kindersexrings gesprochen. Außerdem haben sie sich gemeinsam an Fantasien über das Quälen von Kindern berauscht. Das sagte der Angeklagte Markus Wirtz vor dem Aachener Gericht.

Der 28-jährige Angeklagte Markus Wirtz gestand am Donnerstag vor dem Aachener Landgericht die Morde an den beiden Kindern. Er schilderte auch die sexuelle Misshandlung des Mädchens in allen Einzelheiten. Der Anwalt des Mitangeklagten Markus Lewendel kündigte an, der 33-Jährige wolle entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung nun doch am Freitag zur Sache aussagen.

Die beiden Männer aus Eschweiler sind angeklagt, am 30. März dieses Jahres den elfjährigen Tom und seine neunjährige Schwester Sonja in Eschweiler entführt, das Mädchen zwei Tage lang sexuell missbraucht und beide Kinder ermordet zu haben. Wirtz räumte in seinem Geständnis vor Gericht ein, den Elfjährigen allein ermordet zu haben. Er habe dem Jungen, der sich gewehrt habe, eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, weil er den Anblick nicht habe ertragen können, und ihn dann erwürgt.

Lewendel habe ursprünglich allein das Mädchen töten sollen, sagte Wirtz. Der habe das aber nicht hingekriegt, deshalb habe er geholfen. Als Lewendel die Neunjährige gewürgt habe, habe diese gesagt: "Ich kriege keine Luft mehr." Lewendel habe geantwortet: "Das ist auch der Sinn der Sache", so die Schilderung von Wirtz, der auch am zweiten Prozesstag in Aachen mehrmals in Tränen ausbrach.

Schon vor der Tat hatten die Angeklagten nach ihren Aussagen jeweils allein Mädchen in ihre Wohnungen gelockt. Die beiden Männer ergingen sich nach den Schilderungen von Wirtz in sexuellen Gewaltfantasien. Er habe Kinder im Keller des Mietshauses fesseln und schlagen wollen. Lewendel habe vorgeschlagen, Kinder mit siedendem Öl zu quälen, und einen Plan für einen Kindersexring konkretisiert, den Wirtz aber als Fantasie abgetan haben will.

Seine sexuellen Interessen habe er, wenn er allein war, mit Kinderpornos aus dem Internet ausgelebt, sagte der Computerfachmann Wirtz weiter. Wenn er am Arbeitsplatz gekränkt worden sei, habe er zu Hause davon geträumt, Macht über Mädchen auszuüben. Bei starkem Stress habe er Alkohol getrunken und sich mit Horror- und Gewaltvideos abreagiert. Der 28-Jährige sagte, er habe noch nie Geschlechtsverkehr gehabt.

Kinder nannten ihn "Rubbelmann"

Gegen Lewendel waren bereits mehrere Ermittlungsverfahren wegen Exhibitionismus und obszönen Drohbriefen an Frauen eingeleitet und wieder eingestellt worden. 1998 hatte er nach eigener Aussage ein Mädchen in seine Wohnung gelockt und sich ihr nackt gezeigt. Die Mutter des Kindes zeigte den Vorfall erst nach den Morden an Tom und Sonja an.

Das Gericht konfrontierte Lewendel auch mit Aussagen, wonach er dafür bekannt war, dass er sich nackt am Fenster und gegenüber Nachbarinnen zeigte. Kinder hätten ihn "Rubbelmann" genannt. Der 33-Jährige hatte nach eigener Aussage nie eine Beziehung zu einer Frau, sondern nur Kontakte zu Prostituierten. Außerdem habe er homosexuelle Kontakte zu seinem besten Freund gehabt, den er seit 20 Jahren kenne. Lewendel sagte: "Ich hasse meine Mutter jetzt." Er habe sich von ihr nie geliebt gefühlt.

Aufgefallen ist der Hausmeister auch mit einem versuchten Tankstellenüberfall. Auch hatte er nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 einen anonymen Brief an den Bürgermeister von Eschweiler geschickt. Darin forderte er, alle Muslime sollten aus Deutschland verschwinden.

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