Obduktionsbericht Leonie wurde offenbar misshandelt
Hildesheim (RPO). Neue Fakten im Todesfall der vierjährigen Leonie aus Bad Salzdetfurth: Ein neues Obduktionsergebnis hat den Verdacht gegen den Stiefvater erhärtet. Der Bericht schließt nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hildesheim aus, dass das Mädchen an den Folgen eines Sturzes gestorben ist.
"Wir sind jetzt über einen Anfangsverdacht hinaus", sagte Oberstaatsanwalt Bernd Seemann am Freitag in Hildesheim mit Blick auf den verdächtigten 39-jährigen Polizisten.
In den schriftlichen Obduktionsbericht heiße es, dass sich die tödlichen Verletzungen am Kopf des Mädchens "keineswegs einem einmaligen Sturz, zum Beispiel auf eine Bettkante, zurechen lassen", sagte der Oberstaatsanwalt.
Außerdem ziehe das Gutachten in Erwägung, dass es sich bei den meisten festgestellten Verletzungen um Folgen von Misshandlungen, wie Schläge oder kräftiges Schütteln, handele. Unter anderem sei ein Hämatom am Auge festgestellt worden. Gestorben sei das Mädchen an einer Hirnschwellung. Ein zudem entdeckter alter Schlüsselbeinbruch gehe nach den Ermittlungen allerdings auf einen Sturz von einer Schaukel zurück.
Die Ergebnisse weiterer Untersuchungen, die die genauen Zeitpunkte der Verletzungen beträfen, stünden noch aus, sagte Seemann weiter. Der 39-Jährige sei in dem fraglichen Zeitraum mit dem Mädchen zusammen gewesen, allerdings nicht durchgängig. Er habe zudem keine plausible Erklärung für die tödliche Kopfverletzung abgeben können. Der Polizist ist vorläufig vom Dienst suspendiert.