Mord in Ahrensburg Lehrerin musste offenbar wegen schlechter Noten sterben
Lübeck (rpo). Für den Mord an einer Realschullehrerin in Ahrensburg bei Hamburg scheint sich das Motiv abzuzeichnen. Es handelt sich vermutlich um den Racheakt eines 18-jährigen Schülers. Wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes sitzt er seit Freitag zusammen mit seinem 20-jährigen Bruder in Untersuchungshaft.
Der 18-jährige Deutsche kasachischer Abstammung war in der 10. Abschlussklasse, in der die Lehrerin Deutsch unterrichtete. Wegen seiner schlechten Note in diesem Fach hatte er sich vor einigen Wochen mit der Lehrerin laut gestritten. Er habe um seinen Realschulabschluss und damit um die geplante Bewerbung bei der Bundeswehr gefürchtet, berichtete die Polizei in Lübeck weiter.
Welcher der Brüder die 55-jährige Isolde F. am Sonntag, 16. Januar, in ihrer Wohnung die tödlichen Messerstiche zugefügt haben könnte, ist noch nicht aufgeklärt. Die Tatwaffe ist verschwunden. Beide bestritten, dass sie die Täter wären, und verweigerten danach jede weitere Aussage. Sie waren am Donnerstag festgenommen worden, nachdem sie Widersprüchliches zu ihren angeblichen Alibis gesagt hatten.
Die Brüder leben seit acht Jahren in Ahrensburg. Der 20-Jährige ist Auszubildender in einem Betrieb. Er hat laut Polizei am 16. Januar die Tatwaffe beschafft, ein Messer mit langer Klinge. Die Brüder gingen zu Fuß gegen 22.00 Uhr zur Wohnung der Lehrerin. An der Wohnungstür im zweiten Stock wurde die Lehrerin zu Boden geschlagen und mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt. Die Obduktion ergab, dass sie verblutete. Eine Nachbarin hatte sie am Montag gefunden.
Die Brüder gingen zu Fuß heim, wie die Polizei weiter berichtete. Der 18-Jährige ging nach Informationen der "Lübecker Nachrichten" am Tag nach dem Mord mit den Schülern der Klasse zur Wohnung, die dort Kerzen für die ermordete Lehrerin aufstellten. Die Zeitung berichtete außerdem, dass die beiden Brüder schon mehrmals Körperverletzungen begangen haben sollen.
