Siebenjähriger missbraucht Lehrerin gab den entscheidenden Hinweis

Frankfurt · Die Behörden entdecken Missbrauchsbilder eines Jungen im Internet - doch sie kennen seinen Namen nicht. Sie fahnden sogar in Lehrerzimmern, um das Kind zu finden. Jetzt sitzt der Vater als mutmaßlicher Täter im Gefängnis.

 Die Fahnder bekamen den entscheidenden Tipp von einer Grundschullehrerin.

Die Fahnder bekamen den entscheidenden Tipp von einer Grundschullehrerin.

Foto: dpa, ppl;cse tmk vfd

Nach einer bundesweiten Fahndung an Grundschulen haben die Ermittler einen Familienvater aus Passau verhaftet, weil er seinen Sohn sexuell schwer missbraucht haben soll. Die Fotos des Siebenjährigen habe der Mann im Internet angeboten, teilte die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Dort seien sie dem Bundeskriminalamt aufgefallen. Dann begann die schwierige Suche nach dem Namen des Opfers - und dem Täter, der die Fotos bei seinen Verbrechen gemacht haben soll. Der Verdächtige sei am 24. Oktober in Oberösterreich festgenommen worden.

"Der entscheidende Tipp kam von einer Grundschulleiterin in Passau, in die das Opfer gegangen ist", sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Alexander Badle. Die Frau habe den Jungen auf den Bildern wiedererkannt. Zwar lebte die Familie des Opfers in ihrem Zweitwohnsitz im oberösterreichischem Ried (Innkreis), der Junge ging jedoch in eine Grundschule im bayerischen Passau.

Die Mutter und die Schwester des Jungen waren zum Zeitpunkt der Festnahme in Deutschland. Das Opfer wurde in die Obhut eines bayerischen Jugendamtes gebracht. Den genauen Aufenthaltsort nannte die Generalstaatsanwaltschaft mit Rücksicht auf den Jungen nicht. Einzelheiten zur Vernehmung des Tatverdächtigen werde es zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben, sagte Badle.

Das Bundeskriminalamt war Ende 2013 im Internet auf die Bilder auf einem US-Server aufmerksam geworden. Nachdem die polizeilichen Ermittlungen ergebnislos verliefen, wurde die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) eingeschaltet. Diese leitete am 22. September 2014 eine Öffentlichkeitsfahndung an Schulen ein. Lehrern und Leitern von Grundschulen wurden nicht pornografische Fotos des Jungen gezeigt. Mit Erfolg: Die Schulleiterin erkannte den Jungen wieder. Der Vater sitzt nun in Untersuchungshaft in Österreich.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort