Hausfrau in Münster verurteilt Lebenslang für Mord mit Weihnachtsengel

Münster · Ein Jahr nach der grausamen Ermordung einer 85-jährigen Rentnerin in Coesfeld ist eine Hausfrau am Montag vom Schwurgericht Münster zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die 33-Jährige hat die Seniorin am Tag nach Weihnachten 2011 mit einem Engel aus Porzellan erschlagen.

Die Richter hielten sie anhand von zahlreichen Blut- und DNA-Spuren am Tatort für überführt. Die Angeklagte bestritt dagegen bis zuletzt, für den Tod der alten Dame verantwortlich zu sein. Auch bei der Urteilsbegründung wischte sie sich immer wieder die Tränen aus den Augen.

Eine Tochter der Getöteten hatte die Leiche gefunden. Die alte Frau hing mit dem Oberkörper über den Rand ihrer gefüllten Badewanne. Das Gesicht lag unter Wasser. Bei der Obduktion zählten Rechtsmediziner später mehr als 30 blutende Kopfplatzwunden. Darüber hinaus fanden sie Anhaltspunkte dafür, dass die 85-Jährige mit einem Kabel oder einer Schnur stranguliert worden war. Die Richter sind davon überzeugt, dass die Spielsucht der Angeklagten Auslöser der Tat war. Die 33-jährige Mutter zweier Kinder soll damals viel Geld in Spielhallen verloren haben. Deshalb war sie offenbar ständig auf der Suche nach frischen Geldquellen.

Die 85-jährige Rentnerin kannte die Angeklagte als Nachbarin ihrer Schwiegereltern. "Wir gehen davon aus, dass sie ahnte, dass die alte Dame viel Bargeld in ihrer Wohnung aufbewahrte", hieß es in der Urteilsbegründung. Beide - Angeklagte und Opfer - stammen ursprünglich aus Kasachstan. "Es ist bekannt, dass ältere Menschen aus dieser Region wenig Vertrauen in Banken haben", sagte der Vorsitzende Richter Michael Skawran. Die Rentnerin müsse die Angeklagte schließlich bei einem Diebstahlsversuch auf frischer Tat ertappt haben. "Sie musste sterben, weil die Angeklagte fürchtete, dass sie sonst zur Polizei gehen würde", so das Gericht.

(lnw/felt)
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