Verdächtiges Päckchen Zündfähiger Sprengstoff in KZ-Gedenkstätte gefunden

Weimar/Erfurt · Ein Anfang des Jahres abgelegtes Päckchen in einer KZ-Gedenkstätte konnte nun untersucht werden. Es handele sich um zündfähigen Sprengstoff, wie die Gedenkstätte mitteilte.

 Das Eingangstor am ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora.

Das Eingangstor am ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora.

Foto: dpa/Candy Welz

Im Januar ist im Eingangsbereich zum Gelände der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Thüringen) ein Sprengsatz abgelegt worden. Nach kriminaltechnischen Untersuchungen stehe nun fest, dass es sich bei einem verdächtigen Päckchen „um einen zündfähigen Sprengkörper mit ernstzunehmender Wirkung“ handelte, teilte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Donnerstag in Weimar mit. Sie bestätigte damit Informationen der Landtagsabgeordneten Katja Mitteldorf (Linke).

Das Paket war am Wochenende des 18. und 19. Januar entdeckt worden. Laut Stiftung grenzt an die Gedenkstätte ein stillgelegter Tagebau zur Gewinnung von Anhydrit. Erste Untersuchungen hätten deshalb zunächst den Verdacht nahegelegt, es könne sich um zündunfähigen alten Industriesprengstoff handeln, sagte Stiftungssprecher Rikola-Gunnar Lüttgenau.

Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora habe umgehend alle ihr von der Polizei gegebenen Informationen an den Wachschutz sowie alle Beschäftigten weitergegeben und die Wachsamkeit verstärkt. „Die Mitarbeiter sind angesichts der Bedeutung der Gedenkstätten und vor dem Hintergrund potenzieller rechtsextremer Übergriffe ohnehin für auffällige Gegebenheiten und Gegenstände sensibilisiert und werden regelmäßig entsprechend fortgebildet“, erklärte Lüttgenau. Für eine abschließende Beurteilung sei die Stiftung auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei angewiesen.

Das Konzentrationslager Dora war am 28. August 1943 bei Nordhausen als Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet und im Herbst 1944 als KZ Mittelbau reorganisiert worden. In dem KZ waren etwa 60.000 Häftlinge aus 48 Nationen inhaftiert. Ein Drittel starb wegen der inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen, etwa bei der Produktion von V2-Raketen in unterirdischen Stollen.

(c-st/epd)
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