Mordprozess vor dem Landgericht Kaiserslautern Zeugen schildern im Polizistenmord-Prozess von Kusel dramatischen Schusswechsel

Kaiserslautern · Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, Ende Januar eine Polizeianwärterin und einen Polizeikommissar mit Schüssen in den Kopf ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Im Mordprozess kommen nun Zeugen der Tat zu Wort.

 Der 39-jährige Hauptangeklagte kommt in den Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern.

Der 39-jährige Hauptangeklagte kommt in den Verhandlungssaal des Landgerichts Kaiserslautern.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Fünf Monate nach dem Gewalttod von zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle nahe Kusel (Pfalz) haben Zeugen einen dramatischen Schusswechsel in der Tatnacht geschildert. „Das war Bumm Bumm“, sagte ein 47 Jahre alte Anwohner am Dienstag im Mordprozess vor dem Landgericht Kaiserslautern. Schüsse aus Gewehr und Pistole seien deutlich zu vernehmen gewesen. Ein weiterer Zeuge hörte jemanden „Bleib stehen“ schreien und ebenfalls zahlreiche Schüsse. „Das waren mehrere Schussfolgen. Fast wie eine Feuerwerksbatterie“, sagte der ebenfalls 47 Jahre alte Mann und klopfte im Gerichtssaal viermal laut mit geballter rechter Hand rhythmisch auf den Tisch.

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 39 Jahre alten Mann vor, Ende Januar eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Polizeikommissar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle mit Gewehrschüssen in den Kopf ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Einem 33 Jahre alten Komplizen wirft die Anklagebehörde versuchte Strafvereitelung vor. Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben.

Zeugen berichteten am Dienstag von einem deutlichen, harten letzten Knall – „wie bei einem finalen Fangschuss bei Tieren“, sagte ein 65 Jahre alter Zeuge. Die Ermittler gehen von einem Feuergefecht zwischen dem Polizeikommissar und dem Hauptangeklagten aus. Der Polizist soll das Magazin seiner Dienstpistole leergeschossen haben – ohne den Angreifer zu treffen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wies der Polizist trotz Schutzweste mehrere schwere Verletzungen auf.

Am Dienstag wurden auch Tonaufnahmen einer Überwachungskamera unweit des Tatorts abgespielt. Darauf waren die Schüsse deutlich zu hören.

Das Gericht wollte am Mittag weitere Zeugen hören. Der nächste Prozesstag ist dann für Donnerstag geplant. Bisher sind vom Landgericht Termine bis zum 9. September vorgesehen - allerdings prüft das Gericht bereits weitere Termine bis 19. Oktober.

(boot/dpa)
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