Dramatische Rettung in Kröv „Ich habe mich noch nie so gefreut, ein fremdes Kind zu sehen“

Kröv · Nachdem im Moselort Kröv Teile eines Hotels eingestürzt sind, konnten Einsatzkräfte am Mittwochmorgen einen zweijährigen Jungen und seine Mutter aus den Trümmern befreien. Der Einsatzleiter vor Ort sagt, die Rettung grenze an ein Wunder. Was über die junge Familie bekannt ist.

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Hotel in Kröv an der Mosel eingestürzt

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Foto: dpa/Harald Tittel

Es war wohl der emotionalste Moment für die Retter, als sie am Morgen um kurz vor halb neun eine Mutter und ihren fast zweijährigen Sohn aus den Trümmern des eingestürzten Hotels in Kröv retten konnten. Die Frau hat mit ihrem drei Jahre älteren Mann und dem gemeinsamen Sohn Urlaub in Kröv gemacht und in dem Hotel übernachtet. Alle drei stammen aus Urk in den Niederlanden.

Mehr als neun Stunden waren die Mutter und ihr Sohn unter herabgefallenen Steinen gefangen – ohne Licht, ohne Wasser und ohne zu wissen, ob sie lebend herauskommen werden. Eine aus dem Rahmen gefallene Tür sei auf die 23-jährige Mutter und ihren Sohn gefallen und habe sie so vor weiteren Trümmerteilen geschützt, berichtet Einsatzleiter Jörg Teusch zwei Stunden nach der spektakulären Rettung der beiden. Als er über die Bergung des Zweijährigen berichtet, hat er Tränen in den Augen. So wie alle Einsatzkräfte, die an der Bergung des fast unverletzten Kindes und seiner verletzten Mutter beteiligt waren. „Ich habe mich noch nie so gefreut, ein fremdes Kind zu sehen“, sagt Teusch. Das habe den Rettern Hoffnung gemacht, weitere Personen lebend aus den Trümmern zu bergen. Zumal bei Beginn des Einsatzes die Befürchtung bestand, dass niemand mehr lebend aus den Trümmern geborgen werden könne. „Wir sind davon ausgegangen, alle die zwischen den Trümmern liegen, sind tot“, sagt der Brand- und Katastropheninspektor Teusch.

Auch der Vater überlebte

Der 26-jährige Vater des Jungen lag zum Zeitpunkt der Rettung noch eingeklemmt unter den Trümmern des Hotels. Er lebe, sei aber verletzt, teilte der Einsatzleiter mit. Wann er geborgen werden kann, war zunächst noch unklar. Ärzte versuchten durch Lücken in den Trümmerteilen, den Mann zu behandeln und seinen Zustand zu stabilisieren. Gegen Mittag kam dann die gute Nachricht: Auch der Mann konnte gerettet werden und ist außer Lebensgefahr. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Seine 23-jährige Frau ist Redakteurin bei der niederländischen Zeitung Het Urkland. Die junge Familie lebt auf der ehemaligen Insel Urk, die heute älteste und kleinste Gemeinde in der niederländischen Provinz Flevoland. Der Ort liegt am Rande des Ijsselmeers in Nordholland.