Neue Kriminalstatistik Mehr Gewalttaten, weniger Einbrüche

Berlin · Die Gewalt in Deutschland nimmt deutlich zu, die Zahl der Wohnungseinbrüche ist hingegen erstmals seit Jahren rückläufig. Zu diesem Ergebnis kommt die Polizeiliche Kriminalstatistik des vergangenen Jahres.

 Zum ersten Mal seit Jahren sind 2016 weniger Wohnungseinbrüche verzeichnet worden (Symbolfoto).

Zum ersten Mal seit Jahren sind 2016 weniger Wohnungseinbrüche verzeichnet worden (Symbolfoto).

Foto: dpa, cul bra fp gfh

Diese stellte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin vor. Demnach blieb die Gesamtzahl der Straftaten nahezu unverändert: Im Vergleich zu 2015 stieg sie im vergangenen Jahr mimimal an, von 6,33 auf 6,37 Millionen Fälle. Davon wurden etwas mehr als die Hälfte aufgeklärt, die Quote lag mit 56,2 Prozent etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Überdurchschnittliche Zuwächse gab es im Bereich der Gewaltkriminalität: Bei Mord und Totschlag wurde ein Plus von 14,3 Prozent registriert, bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung lag der Anstieg bei 12,8 Prozent. Zudem befinden sich die politisch motivierten Taten auf einem Höchststand, auch die Zahl der Rauschgiftdelikte steigt.

Positive Nachrichten konnte de Maizière dagegen bei den Wohnungseinbrüchen vermelden. Hier sank die Zahl um 9,5 Prozent auf knapp über 150.000 Fälle. Nur in Sachsen und Sachsen-Anhalt wurde häufiger eingebrochen als noch 2015.

Wenn man Verstöße gegen das Ausländerrecht wie die illegale Einreise von Flüchtlingen herausrechnet, ist Bayern das sicherste deutsche Bundesland: Laut Statistik kommen im Freistaat nur 4785 Straftaten auf 100 000 Einwohner. Am anderen Ende des Rankings finden sich die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Die Flächenländer mit der höchsten Kriminalität sind Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen mit jeweils mehr als 8000 Fällen je 100 000 Einwohner.

Die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer stieg drastisch an, um 52,7 Prozent auf 174.438. Dazu zählt die Kriminalstatistik Asylbewerber, Menschen mit Duldung, Kontingent- und Bürgerkriegsflüchtlinge oder Personen mit unerlaubtem Aufenthalt, nicht aber anerkannte Flüchtlinge.

Weiterhin befinden sich die politisch motivierten Straftaten auf einem historischen Höchststand. Insgesamt gab es 41.500 Fälle dieser Art, das sind 6,6 Prozent mehr als 2015. Ein Anstieg ist dabei bei den rechtsmotivierten Taten zu verzeichnen, auf über 23.000 Fälle. Dagegen sank die Zahl linksmotivierter Straftaten um 2,2 Prozent. Einen drastischen Anstieg gab es bei der politisch motivierten Ausländerkriminalität. Sie nahm um 66,5 Prozent auf 3372 Fälle zu.

Einen neuen Höchststand erreichte auch die Hasskriminalität mit 10.751 Fällen: Fremdenfeindliche Straftaten nahmen nochmals um 5,3 Prozent zu. Auch die antisemitischen Straftaten stiegen um 7,5 Prozent.

Im Bereich der Computerkriminalität wurden 107.751 Fälle erfasst. Das ist eine Zunahme um fast 38.000 Fälle, die aber zum Teil auf Änderungen der Statistik zurückgeht. Darin einbegriffen ist die Cyberkriminalität im engeren Sinne, deren Fälle sich von 45.793 auf 82.649 fast verdoppelten. Höhere Zahlen gab es zudem etwa beim Ausspähen und Abfangen von Daten (plus 10,5 Prozent). Zudem gab es 25 Prozent mehr Computersabotage-Taten. Insgesamt bezogen sich 253.000 Straftaten auf das Internet (plus 3,6 Prozent).

(kess/dpa/REU)
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