Nach dem Anschlag in Alexandria Kopten in Frankfurt gedenken der Opfer

Frankfurt (RPO). Mit einer zentralen Feierstunde in Frankfurt haben die koptischen Christen in Deutschland am Samstag der 23 Opfer des Terroranschlags von Alexandria gedacht. Zu dem ökumenischen Gebet in der Frankfurter Sankt-Markus-Kirche kamen zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik sowie von Religionsgemeinschaften.

Autobombe explodiert vor christlicher Kirche
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Der Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, leitete den "Ritus für die Entschlafenen". Für die Deutsche Bischofskonferenz kam der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Bei der Trauerfeier mit mehreren hundert Gläubigen sagte Damian, er sei tief beeindruckt von der Anteilnahme der Bevölkerung und der Solidarität anderer Konfessionen und Religionen. Er appellierte an die ägyptische Regierung, mehr auf die Gerechtigkeit, Religionsfreiheit, die Menschenrechte und die Sicherheit ihrer Bürger zu achten.

Tebartz-van Elst betonte, der Angriff auf eine Kirche, aus der viele Menschen strömten, sei zugleich ein Angriff auf den Glauben, den sie in der Liturgie gefeiert und in ihrem Leben bezeugt hätten. Er bekundete seine "tief empfundene Anteilnahme an dem schweren Schicksalsschlag". Zugleich mahnte der Bischof, dass Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit durch nichts in Frage gestellt werden dürften.

Auch Muslime nahmen an Gottesdienst teil

Auch die frühere Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die menschenrechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Erika Steinbach (CDU), sowie Vertreter der Muslime in Deutschland nahmen an dem ökumenischen Gedenkgottesdienst teil.

Unterdessen empfing das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Schenouda III., in Ägypten überraschend Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) in Audienz. Dabei dankte Schenouda Kauder und seinen Begleitern für den Besuch. Die Unterstützung sei wichtig für die Christen in Ägypten. Zugleich sprach er nach Angaben der Delegation von großer Angst der Christen, dass es zu weiteren Anschlägen gegen die koptische Kirche in Ägypten kommen könne.

Kauder war am heutigen Samstag mit der Fraktions-Kirchenbeauftragten Maria Flachsbarth und der Vize-Vorsitzenden des Bundestags-Menschenrechtsausschusses, Ute Granold (CDU) nach Ägypten geflogen. Er will dort auch Gespräche mit der Regierung sowie Vertretern der Muslime führen. Sein Besuch endet am Montag.

Merkel rief in ihrem wöchentlichen Video-Podcast zur weltweiten Verteidigung der Religionsfreiheit auf. Dass Menschen ihre Religion frei leben könnten, sei "eines der großen Menschenrechte", sagte Merkel. Mit Blick auf das Attentat betonte sie, die Bundesregierung sei sehr dankbar, dass die ägyptische Regierung den Anschlag in aller Form verurteilt habe.

Am Sonntag wollen zusätzlich die koptischen Gemeinden in ganz Europa der Opfer des Attentats auf die koptische Kirche in Alexandria gedenken. Geplant sind Gottesdienste und Kundgebungen in den jeweiligen Gemeinden ab 13 Uhr.

(KNA/das)
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