Konzert #HalleZusammen 14.000 Menschen singen gemeinsam mit Popstars gegen Hass an

Halle/Saale · Am Samstag wurde unter dem Motto „#HalleZusammen“ ein Zeichen für Toleranz und friedliches Miteinander gesetzt. Bei dem Konzert traten unter anderem Künstler wie Alice Merton, Max Giesinger, Joris und Mark Forster auf.

 Blick auf den Marktplatz während des Konzerts.

Blick auf den Marktplatz während des Konzerts.

Foto: dpa/Peter Endig

Am Samstag haben mindestens 14.000 Menschen in der Stadt Halle gegen Hass angesungen und angetanzt. Beim Solidaritätskonzert für die beiden Todesopfer und die Verletzten des Anschlags vor eineinhalb Wochen sagt der Sänger Mark Forster am Samstag: „Wir sind heute hier, um mit unserer Liebe den Hass leise zu machen.“ Die Menschen in Halle würden mit ihrer Teilnahme an dem Konzert beweisen, dass die Liebe „in der Überzahl“ sei.

Vor gut einer Woche erschütterte ein Terroranschlag die Saalestadt Halle. Zwei Menschen wurden getötet und zwei weitere schwer verletzt. Am 9. Oktober hatte ein Deutscher schwer bewaffnet versucht, in die Synagoge in der Stadt einzudringen. Als sein Plan misslang, erschoss er auf der Straße eine 40 Jahre alte Frau und kurz darauf einen 20-Jährigen in einem Döner-Imbiss. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Täter hat ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv zugegeben.

Nur zehn Tage später stehen nun zahlreiche Künstler auf der Bühne im Zentrum der Stadt. Nach dem Auftakt mit dem Glockenspiel des Roten Turms übernehmen zunächst Musiker und Tänzer der Staatskapelle Halle und des Balletts. Wie Moderatorin Sissy Metzschke sagt, soll das Konzert nicht nur an die Opfer erinnern, sondern auch einen Dank an die Polizei- und Rettungskräfte darstellen, die am Tag des Anschlags im Einsatz waren.

Beim Auftritt der Band Klan verteidigt Sänger Michael Heinrich die Veranstaltung. Ob es richtig sei, nur eineinhalb Wochen nach dem Terrorakt gemeinsam zu feiern, fragt er. Für ihn persönlich sei die Antwort eindeutig: „Gerade jetzt ist es total wichtig, die Angst loszulassen und zusammenzustehen“, erklärt der Musiker.

Das Konzert war innerhalb weniger Tage von verschiedenen Medienunternehmen und der Stadt organisiert worden. Neben Forster und Klan treten etwa auch Alice Merton und Max Giesinger auf. Unter dem Motto „#HalleZusammen“ soll auch ein Zeichen für Toleranz, ein friedliches Miteinander und gegen Ausgrenzung und Hass gesetzt werden. Der Slogan erinnert an den Wahlspruch „Nur zusammen“ der Anhänger des Fußball-Drittligisten Hallescher FC, zu dessen Fans auch das 20-jährige Todesopfer des Attentäters gehörte.

Am Freitag war in Merseburg des 20-Jährigen gedacht worden, der bei dem Terrorakt erschossen worden war. Angehörige und Freunde nahmen Abschied. Mit waren dabei auch Fans des Fußball-Drittligisten Hallescher FC. Der Getötete gehörte zum Kreis der Anhänger des Vereins und feuerte das Team bei Heim- und Auswärtsspielen aus der Fankurve heraus an. Die Mannschaft des HFC war nach dem Anschlag bei ihren Partien mit Trauerflor angetreten.

An dem in eine rot-weiße HFC-Fahne gehüllten Sarg im Innern der Kirche legten die Trauernden Blumen und Kränze nieder. Für die Fans hatte Stadionsprecher Heiko Portius auf der Veranstaltung das Wort ergriffen. Der junge Merseburger werde immer in der Mitte der Fanvereinigung stehen, sagte er. Das Motto der Fans - „Nur zusammen“ - gelte nun mehr denn je.

Die Innenminister von Bund und Ländern hatten am Freitag betont, dass der polizeilichen Präsenz vor Synagogen eine besondere Bedeutung zukommt. Umgesetzt werde dies auch im „regelmäßigen Kontakt der Sicherheitsbehörden mit den jüdischen Gemeinden“, wobei den besonderen Umständen vor Ort „durch die Polizeidienststellen je nach Gefährdungslage Rechnung getragen wird“. Außerdem will man technische und bauliche Maßnahmen zur Sicherung von Synagogen unterstützen. Die Minister berieten in Berlin bei einer Sonderkonferenz über Schlussfolgerungen aus dem Terroranschlag.

(lukra/dpa)
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