Berliner Innensenator Körting: Auto-Brandstifter sind "Spaßtäter"

Berlin · Nicht einmal jede vierte Auto-Brandstiftung in Berlin geht in diesem Jahr auf das Konto von Extremisten. Das sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Meist hätten "Spaßtäter", "Mutproben" und zum Teil Versicherungsbetrug hinter den Brandstiftungen gestanden.

 Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting sagte, die Serie von Autobrandstiftungen sei größtenteils auf Mutproben zurückzuführen.

Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting sagte, die Serie von Autobrandstiftungen sei größtenteils auf Mutproben zurückzuführen.

Seit Jahresbeginn seien rund 500 Pkw in der Stadt in Brand gesetzt worden. Davon wurden den Angaben zufolge 119 Fälle Extremisten zugeordnet, 374 Brände aber als "nicht politisch motiviert" eingestuft. Allein 100 Fahrzeuge seien von einem Einzelgänger angezündet worden, hieß es in einer Antwort des Senators auf eine Anfrage der Grünen.

Der Arbeitslose hatte in polizeilichen Vernehmungen "Frust" als Motiv angegeben. Bis zu seiner Festnahme habe die Polizei die Hälfte der Taten politischen Extremisten zugeordnet, räumte Körting ein. Auch seither gebe es "keine stringenten Hinweise" auf politische Gruppierungen, die hinter der Mehrzahl aller anderen und neuen Brände stünden.

32 Tatverdächtige seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn seien 32 Tatverdächtige ermittelt worden. "Nicht bei allen bestätigte sich der Tatverdacht, bei anderen konnte der Tatverdacht nicht erhärtet werden", sagte Körting. Nach seiner Kenntnis sei es zu zwei Verurteilungen gekommen.

Wenngleich jedes brennende Auto eines zu viel sei, habe sich die Zahl der Vorfälle "deutlich verringert", berichtete Körting weiter. Das sei "erfreulich". Momentan gehe im Schnitt jeden zweiten Tag ein Pkw in Flammen auf.

Zur Unterstützung durch die Bundespolizei bei der Suche nach Brandstiftern teilte Körting mit, dass zwischen dem 25. August und dem 17. Oktober täglich rund 360 Bundespolizisten im Einsatz gewesen seien. Sie hätten zwischen 120 und 160 Berliner Polizisten unterstützt. Die Kosten für die Hilfe der Bundeskollegen beliefen sich den Angaben zufolge pro Woche auf 280.000 Euro.

(jre)
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