Erzbistum legt Vermögen offen Warum der Kölner Dom nur 27 Euro kostet

Köln · Erstmals hat die rheinische Diözese ihr Vermögen offengelegt: 3,35 Milliarden Euro. Zudem betrug allein im Jahr 2013 der Überschuss 59 Millionen Euro. Ein Grund sind die steigenden Kirchensteuereinnahmen.

 Der Kölner Dom — sein ordentlicher Marktwert ist nie errechnet worden.

Der Kölner Dom — sein ordentlicher Marktwert ist nie errechnet worden.

Foto: dpa, obe cul

Vielleicht war es noch nie so schwer, eine gute Bilanz derart zurückhaltend zu präsentieren. Denn von einer armen Kirche, für die Papst Franziskus hin und wieder wirbt, kann im Kölner Erzbistum erst einmal nicht die Rede sein: Rund 3,35 Milliarden Euro beträgt das Vermögen der rheinischen Diözese, wie es am Mittwoch erstmals offengelegt wurde.

Und der Besitz wird voraussichtlich sogar weiter wachsen, da der Jahresüberschuss des Haushalts 2013 rund 59 Millionen Euro betrug. Das wiederum ist auch der guten Arbeitsmarktlage zu verdanken. So stiegen die Einnahmen bei den Kirchensteuern um fast fünf Prozent und lagen bei 573 Millionen Euro. Dieser Trend wird zunächst anhalten.

Einen Haushaltsbericht hat es natürlich auch in früheren Jahren schon gegeben. Nun hat das Bistum aber — auch angesichts der katastrophalen Erfahrungen in Limburg — auch sein Vermögen vorgestellt. Demnach gehört Köln im selbstverordneten Transparenzprozess der Kirche neben Limburg, Osnabrück und Essen zumindest zur Spitzengruppe unter den deutschen Bistümern: vier von insgesamt 27 Diözesen, die ihr Vermögen offenlegen. Immerhin. Doch darf man sich genauso fragen: Warum erst so wenige?

Löwenanteil in Wertpapieren und Immobilienfonds

Das Kölner Vermögen ist konservativ angelegt. Der Löwenanteil ruht in Wertpapieren und Immobilienfonds (etwa 2,4 Milliarden Euro), gefolgt von Immobilien im Marktwert von 646 Millionen Euro. An 17 Unternehmen ist das Erzbistum beteiligt; das sind meist karitative Einrichtungen, lediglich zwei sind auch ertragsorientiert. Dazu gehören die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, die gut 25.000 Wohnungen verwaltet, und die Düsseldorfer Rheinwohnungsbau GmbH mit 6000 Wohnungen.

Das dokumentiert alles andere als eine akute Notsituation. Und dennoch: Das Eigenkapital ist zweckgebunden, also nicht frei verfügbar. Mit 823 Millionen Euro wird das Vermögen an kirchlichen Gebäuden gedeckt; 410 Millionen Euro stehen als Rücklagen bereit für die Pensionsansprüche von fast 4000 Priestern, Lehrern und anderen Mitarbeitern; zudem stehen 596 Millionen Euro als Anfangskapital für die Instandhaltung der Kirchen bereit. Viel Geld, das für die zwar wesentlichen, mancherorts aber kaum noch genutzten Gotteshäuser gebunden wird.

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Künftig wird man wohl dort nach Einsparmöglichkeiten suchen, deutete Generalvikar Stefan Heße an, den Papst Franziskus jüngst zum neuen Erzbischof von Hamburg ernannte. Sparüberlegungen in Zeiten klingender Kassen sind ungewöhnlich. Doch werden die Gemeinden auch wegen der demografischen Entwicklung weiter schrumpfen und die hohen Kirchensteuereinnahmen kaum verlässlich bleiben.

Ein Symbolwert für den Kölner Dom

Davon unberührt bleibt der Hohe Dom zu Köln — ungeachtet der 6,8 Millionen Euro, die 2013 für Erhaltungsmaßnahmen aufgebracht wurden. Ohnehin ist sein ordentlicher Marktwert nie errechnet worden. Denn trotz guter Verkehrsanbindung und zentraler Lage ruht in ihm zu viel Unschätzbares und Unverkäufliches.

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So bleibt es bei einem Symbolwert, der sich so errechnet: ein Euro für jede der 26 Grundstücksparzellen plus ein Euro für das Kirchengebäude — macht insgesamt also 27 Euro. Kaufinteressenten aber seien an Dompropst Norbert Feldhoff verwiesen, der am Mittwoch wenig überraschend erklärte: "Den Dom wollen wir nicht verkaufen."

(ls)
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