Vor Kneipen, Diskos und Kinos Köln will Gebühr für Warteschlangen

Köln · Die Stadt Köln ist pleite, offenbar steigert die Krise die Kreativität. Beamte der Kölner Stadtverwaltung fordern nun eine Gebühr für Warteschlangen vor Kneipen, Diskos und Kinos in Köln, um damit die klamme Stadtkasse aufzufüllen.

Die kuriosesten Steuern in Deutschland
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Wer abends in Köln über die Ringe geht, kennt es: Viele Kölner sind auf den Straßen unterwegs. Und auch das Anstehen vor der Lieblingsdisko oder dem Kino gehört dazu. Genau dort, wo Menschenschlangen den Gehweg versperren, will die Stadt Köln nun kassieren. Bezahlen sollen die geplante Gebühr die Betreiber von Diskos, Kinos und Kneipen.

Wie hoch die Gebühr sein soll? Laut "Express.de" werden pro Quadratmeter 9,40 Euro fällig. Die Begründung: "Damit steht die Fläche der Allgemeinheit nicht mehr zur Verfügung", sagte Stadtsprecherin Inge Schürmann, wie der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet.

Steuer nur konsequent?

Wie "Express.de" berichtet, sei die Steuer auf Warteschlangen für die Kölner Stadtverwaltung nur konsequent. In der Außengastronomie gebe es schon eine solche Gebühr. Diese Gebühr soll ebenso angehoben werden.

Und das sind noch nicht alle Änderungen: Auch der "Schalterverkauf zur Straße hin" soll gebührenpflichtig erfasst werden, die Kosten variieren allerdings je nach Attraktivität des Standortes.

Kritik

Wie der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet, soll der Stadtrat im Herbst über die Schlangen-Steuer beraten. Die Stadt hoffe, so der Bericht, auf 400.000 Euro zusätzliche Einnahmen durch die Gebührenerhöhungen.

Kritik an der Schlangen-Steuer gibt es schon jetzt: Der FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite kritisierte die geplante Gebühr als "Irrsinn der Bürokratie" und fragte: "Was ist, wenn die Schlange nicht gerade steht, sondern krumm? Wer misst die genaue Fläche aus?"

Der Bericht zitiert ihn außerdem mit folgenden Worten: "Und was ist, wenn dickere Menschen, die etwas mehr Platz brauchen, zu einer Party wollen? Soll der Veranstalter für solche Gäste etwa mehr Gebühren zahlen?", spottete er.

Köln macht sich lächerlich

Der Bund der Steuerzahler ging ebenfalls auf die Barrikaden: "Wir können nur dringend empfehlen, diesen Blödsinn abzulehnen", sagt Harald Schledorn vom Bund der Steuerzahler "Express.de". "Abgesehen davon, dass sich Köln damit in ganz Deutschland lächerlich macht, ist der bürokratische Aufwand für die geringen Einnahmen viel zu hoch."

(csi)
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