Neue Zwischenfälle aus NRW-Haftanstalten Köln: Reizgas-Überfall auf JVA-Transport

Düsseldorf · Laut Justizministerium gibt es drei neue Zwischenfälle mit Häftlingen. Dem Justizministerium sind in der vergangenen Woche drei schwere Zwischenfälle aus NRW-Haftanstalten gemeldet worden.

In Köln sollte ein Untersuchungshäftling mit Reizgas befreit werden. Der Gefangene hatte auf dem Rückweg von einem Gerichtstermin offenbar Unwohlsein vorgetäuscht und war in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach der Untersuchung wurden die beiden JVA-Bediensten, die den Mann begleiteten, auf dem Weg zum Fahrzeug von einem Unbekannten mit Pfefferspray attackiert. Nach einem Gerangel konnte der Angreifer fliehen, der Gefangene wurde nach kurzer Flucht wieder in Gewahrsam genommen. Wie der Befreiungsversuch geplant wurde, ist derzeit noch unklar.

In der JVA Aachen löste der Übergriff eines Sicherungsverwahrten auf eine Bedienstete Alarm aus. Der 56-Jährige drang in das Büro einer Sozialarbeiterin ein und packte sie am Hals, um sie zu küssen. Die Frau konnte sich selbst befreien. Der Sicherungsverwahrte war wegen schweren Raubs verurteilt worden.

In Hövelhof (Kreis Paderborn) soll ein 19-jähriger Gefangener in seinem Hafturlaub eine Sexualstraftat begangen haben. Bei dem Opfer handelt es sich offenbar um eine Bekannte des Mannes, der wegen Eigentumsdelikten und Fahrens ohne Führerschein einsitzt. "Wir haben es mit einer schwierigen Klientel in den Haftanstalten zu tun", sagte ein Sprecher des Justizministeriums. "Einen Vollzug ohne besondere Vorkommnisse wird es leider nicht geben."

In den Gefängnissen von NRW sitzen rund 18.000 Häftlinge ein. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) stellte am Freitag die Ergebnisse der Strafverfolgungsstatistik für 2011 vor. Danach wurden 2011 fast 178.000 Menschen verurteilt, das sind 1,8 Prozent mehr als 2010. Bei den Jugendlichen ging die Zahl der Verurteilungen um 7,5 Prozent auf 13.050 Fälle zurück. Auch die Zahl der jungen Intensivtäter verringerte sich gegenüber 2009 um rund zehn Prozent. Als Ursache für den Rückgang nannte der Minister die Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt und bessere Zukunftschancen.

Bei den unterschiedlichen Deliktgruppen stehen erneut die Betrugstaten mit 49.338 Fällen an der Spitze. Der Anstieg um etwa 3600 Verurteilungen geht vor allem auf vermehrte Anklagen wegen Schwarzfahrens zurück. Die Gruppe der Diebstahlsdelikte liegt an zweiter Stelle und macht 19,2 Prozent aller Verurteilungen aus.

(RP/felt/das)
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