Gefährliche Brustimpantate Kliniken sollen Frauen anschreiben
Berlin · Im Skandal um die gesundheitsgefährdenden Brustimplantate haben die Krankenkassen in Nordrhein die Kliniken aufgefordert, alle betroffenen Frauen zu informieren. Es sei "unbedingt erforderlich, zunächst Transparenz darüber herzustellen, welche Patientinnen mit entsprechenden Implantaten versorgt wurden", heißt es in einem Schreiben der Kassen, das unserer Redaktion vorliegt.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte rät den Frauen, die ein Implantat der Firma PIP tragen, dieses entfernen zu lassen. Die Billig-Implantate stehen unter dem Verdacht, Krebs zu erzeugen. Wie viele Frauen betroffen sind, ist unklar. Strittig ist, wer die nun notwendigen Operationen zahlt.
Bei Patientinnen, die aus medizinischen Gründen Implantate tragen, zahlen die Kassen. Für die anderen Fälle sieht das Gesetz eine Beteiligung der Patientinnen vor. Der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Wilfried Jacobs, sichert aber zu: "Bei Gesundheitsgefährdung zahlen wir."
Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn fordert, dass der Beruf des Schönheitschirurgen gesetzlich geschützt wird. "Heute können Ärzte, Heilpraktiker und andere die nicht geschützte Berufsbezeichnung Schönheitschirurgie verwenden und damit Verbrauchern eine nicht vorhandene Qualifizierung suggerieren", sagte Spahn unserer Redaktion.
Er sprach sich zudem für ein generelles Verbot medizinisch nicht notwendiger Schönheitsoperationen an Minderjährigen aus. Die Regelungen sollen ins Patientenrechtegesetz aufgenommen werden, das 2013 in Kraft treten soll.