Kleinblittersdorf im Saarland Seniorengruppe macht Sightseeing im Katastrophengebiet

Kleinblittersdorf · Im Saarland hat es offenbar einen Fall von Katastrophentourismus gegeben: Ein Reisebus mit einer Seniorengruppe hat gezielt den vom Unwetter besonders stark verwüsteten Ort Kleinblittersdorf angesteuert.

 Ein Pickup liegt in der Grube einer eingestürzten Brücke in Kleinblittersdorf. In der Nacht zum 1. Juni 2018 haben hier Unwetter gewütet.

Ein Pickup liegt in der Grube einer eingestürzten Brücke in Kleinblittersdorf. In der Nacht zum 1. Juni 2018 haben hier Unwetter gewütet.

Foto: dpa/Becker & Bredel

Anstatt bei den Aufräumarbeiten zu helfen, sei die Gruppe „seelenruhig“ durch den Ort geschlendert und habe sich zum Kaffeetrinken niedergelassen, teilte die Polizei am Samstag in Saarbrücken mit. Eine Anwohnerin, die den Busfahrer und die Reiseleiterin ansprach, habe erfahren, dass der Bus die Reisegruppe eigentlich in die Eifel bringen sollte, die Reiseleitung ihn jedoch spontan in das Katastrophengebiet umdisponiert habe.

Geprüft werde noch, ob die Bus-Besatzung auch Absperrungen weggeräumt hat, die eigentlich eine Ortsdurchfahrt verhindern sollten. Die Polizei prüfe weitere rechtliche Schritte.

In dem Ort wurden auch Plünderer beobachtet. Mehrere junge Männer hätten verschiedenes Mobiliar, das vor Häusern zum Trocknen aufgestellt war, in einen Lieferwagen geladen. Als die Anwohner darauf aufmerksam wurden, seien die Männer geflohen.

(felt/dpa)
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