Zwei Tage nach Verschwinden aus Versteck befreit Kinderschänder entführt Sechsjährigen aus Klinik
Heidelberg (rpo). Direkt aus einem Krankenhaus in Neckargemünd ist am Donnerstag ein sechsjähriger Junge entführt worden. Der wurde nun am Samstag in der Wohnung eines vorbestraften Kinderschänders entdeckt. Der 30 Jahre alte Mann gestand die Tat.
Die Polizei nahm am Freitag, einen Tag nach der Entführung, den 30-jährigen Tatverdächtigen in einer südhessischen Gemeinde im Odenwald fest. Es handelt sich um einen ehemaligen Bediensteten des Krankenhauses, wie die Heidelberger Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag weiter berichteten. Gegen ihn sollte am Samstagnachmittag Haftbefehl erlassen werden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der 30-Jährige den kleinen Philipp am Donnerstagabend gegen 19.30 Uhr aus dem Fachkrankenhaus in Neckargemünd entführt und in seiner Wohnung in einem Versteck gefangen gehalten hatte. Der Junge aus Forst (Kreis Karlsruhe) war stationär in der Klinik untergebracht und auf Medikamente angewiesen. Die Polizei hatte eine groß angelegte Suchaktion mit hunderten Leuten und Unterstützung von Feuerwehren, DRK und THW unternommen.
Zeugenausage führt zum Täter
Die entscheidenden Hinweise auf den Täter bekamen die Ermittler von Zeugen, die einen Mann mit dem Kind beim Verlassen des Krankenhauses gesehen hatten, beziehungsweise den 30-Jährigen kannten. Bei seiner Festnahme am Freitagmittag vor seiner Wohnung täuschte er einen Herzanfall vor, wie Polizei und Staatsanwaltschaft weiter berichteten. Deshalb sei er zunächst in einer Klinik behandelt worden. Nach der ärztlichen Begutachtung kam er in den Heidelberger Polizeiarrest.
Die ersten Vernehmungen und Überprüfungen erhärteten den Verdacht zunächst nicht. Bei seiner erneuten Vernehmung am Samstagmorgen gestand der 30-Jährige die Entführung des Jungen und verriet das Versteck in seinem Wohnhaus. Kriminalbeamte fanden das Kind gegen 11.20 Uhr laut Polizeibericht "gesund und wohlauf". Es wurde den Eltern gebracht.