Kein Zusammenhang mit Theaterstück "Die Zehn Gebote" Kinderlärm war offenbar Grund für Bremer Brandanschlag

Bremen (rpo). Ein Nachbarschaftsstreit wegen Kinderlärms war offenabr der Auslöser für den Brandanschlag auf eine Bremer Pastorenfamilie in der letzten Woche.

<P>Bremen (rpo). Ein Nachbarschaftsstreit wegen Kinderlärms war offenabr der Auslöser für den Brandanschlag auf eine Bremer Pastorenfamilie in der letzten Woche.

Der 49-jährige mutmaßliche Täter, ein Lehrer, habe die Aufführung des umstrittenen Theaterstücks "Die Zehn Gebote" in der Gemeinde wahrscheinlich nur zum Vorwand genommen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Nach Einschätzung des betroffenen Familienvaters hatte der direkte Nachbar sich über den angeblichen Lärm seiner Kinder aufgeregt.

Gegen den Mann, der zu den Vorwürfen schweigt, wird wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung ermittelt.

Das Haus der Familie war vor einer Woche mit einem Molotowcocktail in Brand gesetzt worden. Dabei erlitten die Pastorin und ihr Ehemann Rauchvergiftungen, die zwei fünf und sechs Jahre alten Kinder blieben unverletzt. Der Nachbar wurde am Ostermontag festgenommen und nach zeitweiliger Freilassung am Dienstag in ein psychiatrische Klinik eingewiesen. Nach vorläufiger ärztlicher Einschätzung ist der Lehrer offenbar erheblich vermindert schuldfähig.

Dem Familienvater zufolge hatte der mutmaßliche Täter den Kinderlärm im vergangenen Sommer bereits als Grund für einen spektakulären Selbstmordversuch angeführt. Im Juli 2003 hatte der Lehrer versucht, sein Haus in die Luft zu sprengen. Der Mann wurde daraufhin nach Polizeiangaben kurzzeitig in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die Ermittlungen in dem Fall sind laut Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen. Der 39-jährige Familienvater sagte, er wundere sich, wie der behandelnde Arzt den Nachbarn als ungefährlich habe einschätzen können.

Seit Januar wird in der Gemeinde der Pastorin das wegen Nacktszenen umstrittene Theaterstück "Die Zehn Gebote" aufgeführt. Ein anderer Pastor der Gemeinde war seither nach eigenen Angaben wiederholt Ziel von Morddrohungen. Seit Februar richteten sich handgreifliche, religiös verbrämte Attacken gegen die Familie der Pastorin.

Nach dem Brandanschlag vom vergangenen Mittwoch wurde am Ostersamstag erneut eine verdächtige Flasche gefunden. Zugleich tauchten drei Bekennerbriefe auf. Am Ostermontag alarmierte der Nachbar, der nach Polizeiangaben schon zuvor als Hinweisgeber aufgetreten war, selbst die Polizei, weil er eine zerborstene Flasche sowie eine angebrannte Lunte gefunden habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort