Aktueller Unicef-Bericht Kinder profitieren von arbeitenden Eltern

Berlin · Dass die Kinderarmut in Deutschland immer mehr ansteigt, ist angesichts zahlreicher Studien inzwischen bekannt. Und so versucht die Politik einiges, um Kindern mehr Lebensqualität zu ermöglichen. So etwa mit dem Bildungspaket für benachteiligte Kinder. Eine Unicef-Studie sagt nun allerdings: Ohne die Förderung der Eltern geht es nicht.

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Foto: dapd

Nach dem "Unicef-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland" ist es für die Kleinen wichtig, dass die Eltern aktiv am Arbeitsleben teilhaben können. Denn nur so könnten sie Vertrauen bei ihren Söhnen und Töchtern schaffen, dass auch sie die Zukunft schaffen. Eine Erkenntnis, die leicht nachzuvollziehen ist.

Die Autoren der Studie belegen diese Erkenntnis auch mit Zahlen. Demnach seien die Schulleistungen bei Kindern niedriger, die in Bundesländern mit einem hohen Anteil an arbeitslosen Eltern leben. So verließen in Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern doppelt so viele Schüler die Schule ohne Abschluss wie in Bayern, Baden-Württemberg oder dem Saarland.

14 Prozent der Kinder leben in Armut

Laut Unicef wachsen 14 Prozent der Kinder in "relativer Armut" auf. Dabei gebe es hohe regionale Unterschiede bei Einkommen, Mieten und Lebenshaltungskosten. So sagen die Autoren der Studie, dass die Kinderarmut in den westlichen Bundesländern bislang unterschätzt worden sei. Denn der Hartz-IV-Satz ist bundesweit einheitlich. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten im Westen der Republik deutlich höher.

Die Studienmacher stellen zudem fest, dass es Kindern in Flächenländern nach ihrem eigenen Empfinden besser geht als etwa in den großen Zentren. Angesichts der häufigen Probleme wie hoher Arbeitslosigkeit oder auch Ärztemangel etwa in ostdeutschen Flächenländern eine überraschende Erkenntnis. Allerdings tauchen diese auch nicht unter den besonders lebenswerten Regionen Deutschlands auf.

Geht es nach den Erkenntnissen von Unicef, dann sind die Länder Bayern, Rheinland-Pfalz und das Saarland besonders lebenswert. Negativ fallen dagegen Berlin, Sachsen-Anhalt, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern auf. Und jenes Wohlbefinden, dass die Studie immer wieder als Grundlage nimmt, werde etwa durch Arbeitslosigkeit, einem Mangel an Ausbildungsplätzen oder durch das Schulklima beeinflusst.

Alleinerziehende verdienen rund 40 Prozent weniger

Die Autoren der Studie folgern daher, dass es für Kinder von zentraler Bedeutung ist, dass sie ihren Lebensunterhalt allein bestreiten können, wie Hans Bertram von der Berliner Humboldt-Universität sagt. Und Jürgen Heraeus, Vorsitzender von Unicef Deutschland ergänzt: "Kein Kind darf ausgeschlossen werden. Eine gute Förderung der Kinder muss Hand in Hand gehen mit der Stärkung der Eltern."

Daher fordert Unicef auch, dass die Bildungspolitik ergänzt werden muss durch eine gezielte Arbeits- und Sozialpolitik. Gerade Alleinerziehende - ihr Einkommen liegt laut der Studie rund 40 Prozent niedriger als in anderen Familien - müssten in dieser Hinsicht stark gefördert werden.

(das)
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