Überfall auf Reisegruppe Keine Spur von vermissten Deutschen in Äthiopien

Von den zwei in Äthiopien vermissten Deutschen fehlt auch Tage nach dem Überfall auf ihre Reisegruppe jede Spur. Die Hintergründe der Tat liegen ebenfalls weiter völlig im Dunkeln. "Der Aufenthalt der beiden vermissten Deutschen (...) ist weiter unbekannt", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin.

Gleichzeitig versicherte er, der Krisenstab tage regelmäßig und setze alles daran, den Aufenthaltsort möglichst bald in Erfahrung zu bringen. Nach Angaben der Regierung in Addis Abeba wurden die zwei vermissten Deutschen gemeinsam mit zwei äthiopischen Begleitern gekidnappt.

Es werde vermutet, dass sie ins benachbarte Eritrea verschleppt worden seien, hatte das Außenministerium schon kurz nach dem Angriff mitgeteilt. Die Regierung in Addis Abeba behauptet, die Täter seien von der eritreischen Regierung ausgebildet worden.

Das Ministerium hatte am Donnerstag mitgeteilt, 30 bis 40 bewaffnete Männer hätten die Urlauber im Schlaf auf einem Zeltplatz in der Nähe des Vulkans Erta Ale überrascht. Die Täter erschossen fünf Menschen, darunter zwei Deutsche. Drei Urlauber wurden verletzt.

Eines der beiden deutschen Opfer ist ein 74 Jahre alter Mann aus dem Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein. Das bestätigte am Freitag der Innenminister von Schleswig-Holstein, Klaus Schlie, in Kiel. Bei dem zweiten Toten handelt es sich um einen 58 Jahre alten Theatertechniker aus Cottbus. Für ihn legte die Ensembleleitung des Theaters, an dem der Mann gearbeitet hatte, ein Kondolenzbuch aus. "Das Ensemble ist tief betroffen von seinem Tod. Wir haben ein wichtiges Zahnrad im Theatergetriebe verloren", sagte Theaterleiter Gerhard Printschitsch.

Zu dem blutigen Angriff war es in der Nacht auf Dienstag in der Danakil-Senke an der eritreischen Grenze gekommen. Zwölf Überlebende waren am Mittwochabend zurück in die Hauptstadt Addis Abeba geflogen worden. Unter ihnen waren dem Auswärtigen Amt zufolge sechs Deutsche.
Nach inoffiziellen Angaben aus Äthiopien sollen diese in der Nacht zum Freitag mit Turkish Airlines zurück nach Deutschland geflogen worden sein.

Reiseveranstalter in Äthiopien befürchten nun, dass wegen des Überfalls die Tourismusindustrie des Landes einbrechen könnte. "Die meisten Leute wissen nicht, wie weit die Danakil von den üblichen Touristenrouten in Äthiopien entfernt liegt", sagte Mulugeta Dubale, Chef des Veranstalters "Pathfinder Tour" der Nachrichtenagentur dpa.
"Obwohl Äthiopien ansonsten ein sicheres Reiseland ist, befürchte ich, dass die Tourismusindustrie nun stark leiden wird." Touren in die Danakil, die Dubale seit acht Jahren organisiert, sagte er aber bis auf weiteres ab.

(dpa)
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