Kölner Erzbischof Kardinal Woelki kündigt Ende der Gemeinden an

Köln · Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki kündigt in seinem ersten Fastenbrief eine grundlegende Umgestaltung der Gemeindestruktur an. Die Gemeinden in ihrer bisherigen Form könnten demnach bald nicht mehr existieren.

Rainer Maria Woelki beim Antrittsbesuch in Köln
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Die katholische Kirche ist im Umbruch: Anhaltend sinkende Mitgliederzahlen sowie auf längere Sicht geringere Einkünfte zwingen zum Handeln. "Reform" nennt das die Kirche meist, nicht selten begleitet von Mut machenden Slogans: "Wandel gestalten - Glauben entfalten" hieß dieser im Erzbistum Köln, der die Zusammenlegung von Gemeinden zu sogenannten Seelsorgebereichen flankierte. Diese Großeinheiten wurden seit 2008 von 220 auf 180 reduziert. Eine Perspektive bis zum Jahr 2020 sollte so gewonnen werden, in der Hoffnung, dass bis dahin "neue Strukturveränderungen nicht erforderlich sind", wie es 2007 der damalige Generalvikar und heutige Weihbischof Dominik Schwaderlapp sagte.

Die aktuellen Entwicklungen scheinen diese Hoffnung für die Zukunft des Bistums aber zunichte zu machen. So zumindest liest sich der erste Fastenhirtenbrief des neuen Erzbischofs von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki. Darin wurden die Gläubigen in den Gottesdiensten an diesem Wochenende darauf vorbereitet, dass auch die Kirche in einer "Zeit des Übergangs" eine neue Gestalt annehmen muss. Wobei die gemeindliche wie kirchliche Erneuerung nach den Worten Woelkis mehr als nur ein administrativer Vorgang sein soll; vielmehr gehe es um einen "geistlichen Weg". Der Erzbischof schreibt von neuen Glaubensgemeinschaften, die keine kuscheligen Kleingruppen sein sollen, sondern sogenannte spirituelle Tankstellen. Dennoch werde dies auch strukturelle Veränderungen bewirken, die möglicherweise ein Ende dessen ankündigen und vorbereiten, was bisher unter Gemeinde verstanden wurde.

"In solchen geistlichen Gemeinschaften geeint werden sich unsere Seelsorgebereiche und Pfarreien zukünftig wahrscheinlich zu Pastoralen Räumen entwickeln, in denen sie selbst mit allen kirchlichen Einrichtungen wie die unserer Kindertagesstätten, Schulen, Krankenhäuser, Altenheime und die der verbandlichen Caritas als Orte kirchlichen Lebens noch mehr als bisher miteinander vernetzt sein werden", heißt es in dem Hirtenbrief. Das Erzbistum scheint damit vor einem grundlegenden Wandel zu stehen, der nach den Worten des Kölner Kardinals von überlebenswichtiger Bedeutung ist: "Wenn wir eine solche Kirche sein wollen, eine Kirche mit Zukunft, dann dürfen wir uns nicht in den Käfig der Vergangenheit verkriechen."

(RP)
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