Fotos Kardinal Joachim Meisner mit 83 Jahren gestorben
Der frühere Kölner Erzbischof Joachim Meisner war einer der profiliertesten Köpfe des Katholizismus in Deutschland. Er scheute keine Konflikte, was selbst Papst Franziskus zu spüren bekam. Am 5. Juli 2017 ist der Kardinal gestorben.
Meisner schied nach 25 Jahren an der Spitze des mitglieder- und finanzstarken Erzbistums Köln im Februar 2014 altersbedingt aus seinem Amt aus. In seiner Zeit als Kardinal kritisierte er, dass die Bescheinigung über eine Schwangerenberatung Frauen einen straffreien Abbruch ermöglichte.
Gegenwind aushalten - diese Haltung hat der 1933 im schlesischen Breslau geborene Geistliche besonders in der DDR entwickelt. Mit der Familie flüchtete er 1945 nach Thüringen, wo er nach einer Banklehre Priester und dann Weihbischof in Erfurt wurde. 1980 kam er als Bischof in die geteilte Stadt Berlin und legte sich mit Honecker und Genossen an.
Johannes Paul II., zu dem Meisner ein enges persönliches Verhältnis pflegte, wollte ihn nach dem Tod von Kardinal Joseph Höffner gegen den Willen des Domkapitels an der Spitze des Erzbistums Köln haben. Meisner wechselte am 12. Februar 1989 von der Spree an den Rhein - neun Monate vor dem Fall der Mauer.
In Köln, seiner vierten "Heimat", kämpfte er seitdem nicht mehr gegen den staatlich verordneten Atheismus der DDR, sondern gegen die Gottvergessenheit in einer konsumorientierten Welt.
Meisner wollte den Glauben an den Mann oder die Frau bringen, ohne diesen "zu verbilligen". Glaubensfeste wie der Kölner Weltjugendtag 2005 oder der Eucharistische Kongress 2013 in der Stadt mit Elementen wie Anbetungen und Beichten lagen ihm mehr als Katholikentage, wo "zu viel diskutiert und zu wenig gebetet" werde.
Ihm gefiel auch nicht das abstrakte Dom-Fenster des Künstlers Gerhard Richter, weil es "eher in eine Moschee oder ein anderes Gebetshaus" als in die gotische Kathedrale passe.
Erschüttert reagierte der Kardinal 2013 auf den Rücktritt von Papst Benedikt XVI., mit dem er ebenfalls freundschaftlich verbunden war. Später seien seine Vorbehalte aber "weggeschmolzen", bekundete der Kardinal Verständnis für die körperliche Schwäche Benedikts.
Zwischen Franziskus und Meisner bestand ein eher distanziertes Verhältnis. Meisners kompromisslose Haltung hat ihm das Etikett "konservativ" eingebracht. Er sah das positiv. Denn konservativ meine doch nur, "den Glauben zu bewahren".