Wetterexperte hinter Gittern Kachelmann muss vorerst in Haft bleiben

Düsseldorf (RPO). ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann hat frühestens nächste Woche eine Chance, aus der Untersuchungshaft freizukommen. Sein Verteidiger Reinhard Birkenstock hat beantragt, den Haftbefehl aufzuheben. Das teilte das Landgericht Mannheim am Montag mit. Die zuständige Strafkammer will aber "voraussichtlich erst in der nächsten Woche" darüber entscheiden.

Das ist Jörg Kachelmann
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Die Staatsanwaltschaft hält an ihrer Anklage gegen Kachelmann fest. Der 51-jährige Schweizer sitzt seit dem 20. März in U-Haft. Er sei unschuldig, hatte er öffentlich erklärt. Birkenstock begründet seinen Antrag auf Freilassung Kachelmanns unter anderem mit dem aussagepsychologischen Gutachten, das inzwischen vorliegt. Das von der Psychologin Luise Greuel im Auftrag der Staatsanwaltschaft erstellte Gutachten kommt laut "Spiegel" zu dem Schluss, dass die Schilderung der Vergewaltigung durch die Exfreundin Kachelmanns "nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detaillierung und Konstanz" erfüllt.

Zweifel an Aussagen

Zweifel gibt es dem Bericht zufolge aber auch daran, ob die Verletzungen der 36-jährigen Frau wirklich von einer Vergewaltigung stammen. Die Staatsanwaltschaft teilte am Montag mit, sie halte an den Tatvorwürfen gegen Kachelmann fest. Es gebe auch nach den jüngsten Veröffentlichungen keinen Anlass zur Neubewertung, sagte Oberstaatsanwalt Oskar Gattner dem Südwestrundfunk. Das Landgericht Mannheim muss noch darüber entscheiden, ob es das Hauptverfahren eröffnet und die Anklage zulässt.

Die Staatsanwaltschaft hat Kachelmann am 19. Mai wegen besonders schwerer Vergewaltigung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Zu diesem Zeitpunkt lag das Glaubwürdigkeitsgutachten noch nicht vor, aber die Psychologin hatte der Staatsanwaltschaft vorab mitgeteilt, die 36-Jährige sei bei ihren Angaben geblieben. Damals erklärte der Sprecher der Behörde, Andreas Grossmann, es gebe keinen Anlass, an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Dass sie zwei Punkte korrigieren musste, betreffe nur "Vorgeschichten".

Laut Staatsanwaltschaft wollte sich die langjährige Freundin von Kachelmann trennen, weil sie von seinen Beziehungen zu anderen Frauen erfahren hatte. Sie sagte, bei dem Streit in der Nacht des 9. Februar in ihrer Wohnung in Schwetzingen habe er ihr ein Küchenmesser mit acht Zentimeter langer Klinge gegen den Hals gedrückt und sie zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Während und nach der Tat soll er sie mit dem Tod bedroht haben.

Das bestreitet Kachelmann. Er sagte aus, der Sex sei einvernehmlich gewesen, und sie hätten sich nur verbal gestritten. Der 51-jährige Schweizer war am 20. März bei der Rückkehr aus Kanada auf dem Frankfurter Flughafen verhaftet worden und sitzt seither in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft sieht als Haftgrund Fluchtgefahr, weil die Schweiz ihre Bürger nicht der deutschen Justiz ausliefern würde.

(felt)
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