Vermisster deutscher Fünfjähriger tot Junge aus Herdecke ist verdurstet

Córdoba/Herdecke (RPO). Der in Spanien tot aufgefundene Junge aus Herdecke ist an den Folgen der Hitze gestorben. Das hat die gerichtsmedizinische Untersuchung des Fünfjährigen ergeben. Demnach sollen mehrere Organe versagt haben. Der Vater hatte die Leiche des Jungen am Freitag identifiziert.

In Spanien gefundene Kinderleiche ist vermisster deutscher Junge
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Die gerichtsmedizinische Untersuchung des gestern im südspanischen Espiel bei Cordoba tot aufgefundenen Jungen hat laut spanischen Medienberichten unter Berufung auf die spanische Polizei bestätigt, dass der Fünfjährige nicht an den Folgen von Gewalt ums Leben gekommen ist. Bereits im Vorfeld war die Polizei von einem tragischen Unfall ausgegangen. Mehrere Organe sollen als Folge von Wassermangel und Hitze versagt haben, hieß es weiter. In den vergangenen Tagen lagen die Höchsttemperaturen in der Gegend um Córdoba bei rund 40 Grad Celsius. Ein offizieller Obduktionsbericht sei noch nicht veröffentlicht worden.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte RP ONLINE, dass es sich bei der Kinderleiche um den am Dienstag vermisst gemeldeten deutschen Jungen handele. Ein Sprecher des spanischen Innenministeriums erklärte später, der Vater des Kindes habe seinen Sohn identifiziert.

Der Junge wurde bereits seit mehreren Tagen im Süden Spaniens vermisst. Die Suche nach dem Fünfjährigen in der Gegend um den Ort Espiel, ein 2400-Einwohner-Dorf im andalusischen Inland, lief auf Hochtouren. Die Mutter war am Dienstag unter Schock von der Polizei in Espiel nördlich von Cordoba aufgegriffen worden. Sie gab eine Vermisstenmeldung für ihren Sohn auf. Die Polizei fahndete seitdem mit Suchhunden und einem Hubschrauber nach dem Jungen.

Bislang konnte die Mutter aber bei der spanischen Polizei keine Angaben dazu machen, was ihr oder ihrem Sohn zugestoßen ist. Die 40-jährige Frau sei desorientiert gewesen und habe Schürfwunden und Prellungen aufgewiesen. Außerdem habe sie an Wassermangel gelitten. Eine Erklärung für ihren Zustand konnte die Mutter nicht geben. Sie liegt seitdem im Krankenhaus in Córdoba unter ärztliche und psychologischer Betreuung. Sie soll voraussichtlich am Montag aus der Klinik entlassen werden.

Nach Angaben der Polizei war die Frau vor rund einer Woche mit ihrem Sohn von Deutschland mit dem Auto, einem silbernen Opel Astra, nach Spanien in den Urlaub gefahren. Alles scheint darauf hinzuweisen, dass die beiden im Auto geschlafen haben. Einwohner von Espiel sagten gegenüber der örtlichen Polizei aus, sie hätten die beiden am Sonntag in einem See angeln gesehen. Am Montag habe die Frau mehrere Einwohner um Hilfe gebeten, weil ihr Wagen eine Panne gehabt habe.

Am Freitag folgte dann der tragische Fund. Die Leiche des Kindes wurde in der Nähe eines Stausees in einem bergigen und schwer zugänglichen Gebiet gefunden. In der Nähe soll auch das Auto der Mutter gefunden worden sein. Offenbar waren die beiden dort gewandert. Neben den Jungen lagen mehrere leere Wasserflaschen und zwei Rucksäcke.

Der Vater des Jungen, der spanischen Medienberichten zufolge von seiner Frau seit längeren getrennt lebt, war bereits nach der Vermisstenmeldung nach Spanien gereist. Laut Dietmar Trust, Pressesprecher im Ennepe-Ruhr-Kreis, wohnt der Mann in Dortmund. Deshalb seien die Dortmunder Kollegen in die Ermittlungen einbezogen worden. "Dabei kam heraus, dass der Ehemann bereits von der Vermisstenmeldung wusste und deshalb nach Cordoba gereist war." Laut Trust lag bei der Familie ein Sorgerechtsfall vor.

Mit Agenturmaterial

(ddp/RP/A3)
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