Schlimmer Verdacht Zehnjährige tot in Kinderheim gefunden – drei Jungen im Fokus

Update | Wunsiedel · Im oberfränkischen Wunsiedel ist am Mittwoch ein zehn Jahre altes Mädchen in einer Kinderhilfeeinrichtung leblos aufgefunden worden – drei Jungen befinden sich offenbar aktuell im Fokus der Ermittler.

Ein Einsatzwagen der Polizei sperrt die Straße zu dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel ab.

Ein Einsatzwagen der Polizei sperrt die Straße zu dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel ab.

Foto: dpa/Daniel Vogl

Im Fall des toten zehnjährigen Mädchens in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel stehen zwei Jungen im Alter von 11 Jahren und ein 16-Jähriger im Fokus der Ermittler. Die drei minderjährigen Jungen sind zunächst nicht in Polizeigewahrsam gekommen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Sicherheitskreisen. Stattdessen seien sie in einer Einrichtung des Jugendschutzes.

Sicherheitskreise sprachen von Indizien auf eine Beteiligung der drei minderjährigen Jungen an einem Vorfall, der zum Tod der Zehnjährigen führte. Es sei aber unklar, inwieweit diese Beteiligung ursächlich für den Tod des Mädchens sei und ob es sich um einen Unfall gehandelt haben könnte.

Die Ermittler konzentrieren sich nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Hof allein auf die Einrichtung. Das bedeute, auf die Angestellten und die dort untergebrachten Kinder und Jugendlichen. Bei der Einrichtung handelt es sich den Angaben zufolge um das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef.

Die Zehnjährige war am Dienstagmorgen von Angestellten der Einrichtung leblos in einem Zimmer gefunden worden. Ein Notarztteam konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen. Eine angeordnete Obduktion des Leichnams des Mädchens ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft mittlerweile abgeschlossen. Das Ergebnis liege aber noch nicht vollständig vor, hieß es. Erste Erkenntnisse deuten demnach auf ein Fremdverschulden hin.

Am Mittwoch war die Polizei den Angaben nach weiter für die Spurensicherung in der Einrichtung und befragte zahlreiche Zeugen. Wie viele Kinder und Jugendliche derzeit in der Einrichtung untergebracht sind, konnte ein Sprecher nicht sagen. Aufgrund der Ferienzeit - derzeit sind Osterferien in Bayern - sei die Einrichtung nicht voll belegt. Die Kinder und Jugendlichen würden von entsprechend ausgebildeten Kräften betreut.

Wunsiedels Zweiter Bürgermeister Manfred Söllner hat sich tief betroffen gezeigt. Bei vielen Bürgern der Stadt habe das zu einem Schockerlebnis geführt, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch. „Wir können das gar nicht fassen.“ Laut Söllner handelt es sich um eine kirchliche Einrichtung, die es mindestens schon ein halbes Jahrhundert in der oberfränkischen Stadt gebe. „Wir hören eigentlich immer nur positive Sachen über die Einrichtung.“ Obwohl die Geschehnisse in der Einrichtung noch unklar seien, werde in der Stadt bislang aber nicht groß spekuliert.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat eine schnelle Aufklärung gefordert. „Wichtig ist, dass nun möglichst schnell geklärt wird, wer an der Tat beteiligt war und welche Hintergründe es dafür gab“, teilte Herrmann am Mittwoch mit. „Die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung.“ Seine Gedanken seien bei den Hinterbliebenen, für die eine Welt zusammengebrochen sei. „Diese schreckliche Tat hat mich zutiefst bestürzt und lässt mich fassungslos zurück“, sagte Herrmann.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine schnelle Aufklärung gefordert. „Wichtig ist, dass nun möglichst schnell geklärt wird, wer an der Tat beteiligt war und welche Hintergründe es dafür gab“, teilte Herrmann am Mittwoch mit. „Die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung.“

Seine Gedanken seien bei den Hinterbliebenen, für die eine Welt zusammengebrochen sei. „Diese schreckliche Tat hat mich zutiefst bestürzt und lässt mich fassungslos zurück“, sagte Herrmann.

Nach Informationen der „Frankenpost“ aus dem nahe gelegenen Hof handelt es sich bei der Einrichtung um ein katholisches Heim, in dem Erzieherinnen und Erzieher etwa 90 Kinder und Jugendliche voll- und teilstationär betreuen. Die meisten stammen demnach aus schwierigen Familienverhältnissen aus ganz Deutschland. Die Wohnquartiere seien über ein weitläufiges Gelände verteilt.

Die Zufahrt zu dem Gelände war laut „Frankenpost“ von der Polizei gesperrt. Spurensicherung und Zeugenbefragungen dauerten am Mittwoch an.

Die Behörden haben den Fall laut einem Sprecher erst am Mittwoch bekannt gemacht, um am Dienstag zunächst umfangreich Spuren sichern und Zeugen befragen zu können. Die Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge hat rund 9200 Einwohner. Sie liegt etwa 90 Kilometer nordöstlich von Nürnberg und nur wenige Kilometer von der Grenze zu Tschechien entfernt.

(felt/aku/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort