Prozess in Cottbus Jugendlicher tötet Obdachlosen nach Killerspiel

Cottbus (RPO). Ein Jugendlicher aus Cottbus hat vor Gericht gestanden, einen Obdachlosen getötet zu haben. Als Begründung gibt er an, er habe zuvor ein brutales Computerspiel gespielt und sei frustriert gewesen, weil er verloren haben. Nun soll ein Hirnforscher klären, ob der 19-Jährige durch die Wirkung des Killerspiels vermindert schuldfähig ist.

Amoklauf in Emsdetten
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Foto: ddp

Das Landgericht will prüfen, ob die Wirkung des Playstation-Spieles die Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Mörders eingeschränkt hat, wie eine Justizsprecherin zu Prozessbeginn am Donnerstag sagte. Dazu hat die 3. Große Strafkammer ein Gutachten bei dem Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer in Auftrag gegeben.

Der Wissenschaftler soll eine medizinische Expertise abgeben, ob nach neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung das Spielen von "Smack Down vs. Raw 2006" oder vergleichbarer Computerspiele bei dem wegen Mordes Angeklagten die Schuldfähigkeit beeinträchtigt haben kann. In diesem Fall kann der 19-Jährige mit einer milderen Strafe rechnen. Spitzer soll sein Gutachten am kommenden Montag nach einer Vorführung des Spieles im Gerichtssaal abgeben.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seinem Opfer am 10. Juli 2006 mit zahlreichen Faustschlägen und Fußtritten das Gesicht so schwer zertrümmert zu haben, dass die Verletzungen tödlich waren. Vor der Tat hatten beide noch gemeinsam einen Bekannten besucht, mit dem der Angeklagte das Wrestling-Programm gespielt hatte.

Bei dem Spiel schlägt man dem Gegner am Bildschirm ebenfalls ins Gesicht oder springt auf dessen Kopf herum und richtet ihn übel zu. Vor Gericht sagte der Angeklagte, er habe Szenen aus dem Spiel imitiert. Als weiteren Grund für seine Aggression nannte er Ärger über eine Polizeikontrolle einen Tag zuvor.

(ap)
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