Köln Jugendliche wollten Polizisten töten

Köln (RP). Drei Jugendliche locken mitten in der Nacht eine Polizeistreife in einen Hinterhalt. Unter dem Vorwand, da liege jemand auf einem Feldweg, wählt ein Anrufer um 23.35 Uhr per Handy den Notruf. Er nennt sich "Yusuf Ahmed". Als die Beamten eintreffen -­ eine 26-jährige Polizistin und ihr 38-jähriger Kollege -­ springt der vermeintlich Hilflose plötzlich auf die Beine. Mit gezogenen Schusswaffen treten seine beiden Komplizen aus dem Gebüsch. Ihr Plan: Sie wollen den Polizisten ihre Dienstwaffen abnehmen und beide umbringen.

 Offenbar haben drei Jugendliche versucht, zwei Polizisten umzubringen.

Offenbar haben drei Jugendliche versucht, zwei Polizisten umzubringen.

Foto: RPO/ Anne Weißschädel

Nach Informationen der "Kölnischen Rundschau" sind die mutmaßlichen Täter des Überfalls, der sich in der Nacht zu Mittwoch ereignet hat, 14, 15 und 16 Jahre alt und haben in Vernehmungen zugegeben, den Mordplan geschmiedet zu haben. Ihre Motivation ist noch nicht restlos geklärt. Bei den Verhören sollen die jungen Leute islamistische Parolen gerufen haben. Unter anderem hieß es, sie wollten den "heiligen Krieg nach Köln holen". Möglicherweise wollten sich die Jugendlichen mit diesen Sprüchen auch wichtig machen. Jedenfalls habe die Polizei mehrere Kölner Wohnungen durchsucht, und die Tat liege bei den Ermittlungsbehörden in einer Abteilung für politische Straftaten. Wie die "Kölnische Rundschau" weiter aus Ermittlerkreisen erfuhr, hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle wegen versuchten Mordes beantragt.

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG, Rainer Wendt, wählte drastische Worte: Gewalt gegen Polizisten "scheint zum Volkssport geworden zu sein", sagte er. Besonders bei jungen Leuten sinke offenbar die Hemmschwelle. "Das ist keine Nationalitätenfrage", betonte er: "Das betrifft Deutsche genau so wie Menschen mit Migrationshintergrund." Beide Gewerkschaften fordern einhellig eine Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis für gezielte Versuche, Polizisten zu verletzen.

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